Das wichtigste Spiel der Saison

Fuerth H03 Hoffmann 300„Nein, Bayerliga spiel' ich nicht“, wiederholte sich Dennis Hoffmann immer wieder und fast schon trotzig nach der ersten Enttäuschung nach dem 2:2 Unentschieden in Eichstätt. Er erinnerte damit ein bisschen an den Suppen-Kaspar aus dem Struwwelpeter („Nein, meine Suppe ess‘ ich nicht“). Der 26-jährige soll auch künftig einer der Stützen beim FC Memmingen bleiben. Im Umkehrschluss bedeutet Hoffmanns Aussage aber nicht seine Abwanderung im Fall des Abstiegs, „sondern dass wir drin bleiben“. Durchhalteparole eines Führungsspielers oder mehr? „Ich bin überzeugt, wir schaffen das noch“ - der letztjährige Kapitän führte durch die Verhinderung von Stefan Heger und Sebastian Schmeiser erstmals nach langer Zeit die Mannschaft selbst wieder mit der Spielführerbinde aufs Feld. Was am Samstag (17 Uhr) auch beim TSV 1860 Rosenheim wieder der Fall sein dürfte, wenn es bei Heger weiter nicht gehen sollte.

„Für beide ist es das wichtigste Spiel des Jahres“, konstatiert Co-Trainer Andreas Köstner, der eigentlich nach dieser Saison in Sachen Fußball aufhören wollte. „Aber mit einem Abstieg verabschiedet man sich eigentlich nicht“, ist seine Entscheidung wohl noch nicht endgültig gefallen. Endgültig ist auch das Schicksal des FC Memmingen noch nicht besiegelt – allerdings geht es nicht mehr aus eigener Kraft. Bayreuth und/oder Seligenporten müssen Federn lassen, die eigenen Spiele gegen Rosenheim und zum Abschluss am 12. Mai gegen Schalding-Heining gewonnen werden, um noch die Relegation auf sportlichem Weg zu erreichen. Dorthin kann Rosenheim nach zehn sieglosen Spielen auch noch rutschen, wenn es gegen Memmingen nicht klappt. Der FCM ist immerhin seit drei Begegnungen ungeschlagen, auch wenn gegen Buchbach und Eichstätt die mögliche volle Ausbeute verpasst wurde.

Auf dem Trainingsplatz lässt sich momentan nicht mehr viel arbeiten, weil durch die Dauerbelastung der englischen Wochen das Regenerationstraining nach dem letzten Spiel gleichzeitig schon das Abschlusstraining vor dem nächsten ist. Cheftrainer Stephan Baierl ist eher als Gesprächspartner gefragt, die Jungs aufrichten und neu anspornen: „ Wir müssen immer wieder aufstehen. Dafür haben wir noch zwei Spiele“, heißt es gebetsmühlenartig aus Baierls Mund, der aber gerade den jungen Spielern auch den Druck abnimmt, „wenn es am Ende nicht reicht, dann reicht’s halt nicht“. Nachsagen, zuvor nicht alles versucht zu haben, wird sich aber keiner was lassen. Ein Sieg in Rosenheim und die Hoffnung lebt weiter. Eine Niederlage und es wäre vermutlich gegessen. Noch lässt sich Suppe auslöffeln. Das tragische Ende vom Suppen-Kaspar wünscht dem FCM jedenfalls kaum ein Fußballfan in Allgäu – der war am Schluss nämlich weg vom Fenster.

(Foto: Olaf Schulze)

 

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