Die einen wollen nicht runter, die anderen nach oben. Der FC Memmingen muss in zwei Entscheidungsspielen seinen Platz in der Regionalliga Bayern gegen den Bayernliga-Qualifikanten TSV Rain/Lech verteidigen. Wobei „muss“ nicht das richtige Wort ist. Richtigerweise sollte es „dürfen“ heißen, denn vor wenigen Wochen war der Fußballclub noch gänzlich abgeschrieben, hing auf einem Abstiegsplatz fest und legte noch einen furiosen Schlussspurt hin, um schließlich mit Rang 16 den besseren der beiden Relegationsplätze zu erreichen.
„Wir sind fünf Spiele ungeschlagen, haben drei davon gewonnen“, will FCM-Trainer Stephan Baierl die positive Stimmung in die Relegation mitnehmen. Die Memminger haben den möglichen Klassenerhalt wieder in der eigenen Hand. Heute geht’s zunächst um 18.30 Uhr ins Georg-Weber-Stadion nach Rain, wo Baierl vor Wochenfrist zusammen mit seinem Co-Trainer Andreas Köstner den Gegner bei dessen letzten Punktspielauftritt gegen den SV Pullach genauer unter die Lupe nahm. Rain verspielte hier mit einer 2:3 Niederlage im direkten Duell mit dem SV Pullach die Vize-Meisterschaft hinter dem SV Heimstetten. Was aber egal war, denn Pullach hat nicht für die Regionalliga gemeldet und so reicht der dritte Platz für die Aufstiegsrelegation, die für Memmingen freilich die Abstiegsrelegation ist.
Baierls Eindrücke vom Gegner flossen in dieser Woche in die Trainingsarbeit ein. Taktisch will er sich nicht in die Karten schauen lassen. Auch zur Aufstellung lässt er sich nichts entlocken, wohl auch weil es durch die Genesung von Sebastian Schmeiser und Fabian Krogler genügend Alternativen gibt. Es werden nicht alle aus dem zur Verfügung stehenden Kader im Aufgebot stehen können.
Floskeln wie „ein gutes Ergebnis für das Rückspiel erreichen“ gibt es nicht. „Wir wollen auf Sieg spielen“, sagt Co-Trainer Andreas Köstner, der sich ungern mit einem Abstieg verabschieden würde. Es wurde versucht, die Nebengeräusche der vergangenen Woche in der Mannschaft auszublenden. Der „Fall Pipinsried“ sorgte für Spekulationen, ob der FCM gar nicht mehr antreten müsste und den Klassenerhalt am grünen Tisch schaffen könnte. Das hat sich erledigt – die Entscheidung fällt sportlich. Und vermutlich zugunsten von dem, der die besseren Nerven hat. Da sind selbst jungen Memminger Spieler gestählt. „Wir haben ja so einiges an Finalerfahrungen gemacht“, verweist Baierl auf die zurückliegenden Dauer-Endspiel-Wochen. Jetzt gilt es den Grundstein in Rain zu legen. „Und dann wissen wir ja schon am Sonntag, was wir am Montag im Rückspiel machen müssen“, verweist der Coach auf den Drittliga-Aspiranten TSV 1860 München. Will heißen, ob eine oder zwei Relegationsrunden zum Drinbleiben nötig werden.
Und was sagt der Trainer der anderen Seite Thomas Schreitmüller vor dem schwäbischen Relegationsduell? "Wir freuen uns auf die Spiele, haben keinen Druck und können eine gute Saison vergolden. Wir sind gut vorbereitet, werden alles reinhauen und aktiv spielen." Beste Voraussetzungen für spannende Fights, in dem sich die Memminger den weiteren Aufenthalt in Bayerns Oberhaus sichern und in das die Rainer nach zwei Jahren Abstinenz zurückkehren wollen.
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(Foto: TSV Rain/FUPA)
