Der FC Memmingen (5. Platz / 13 Punkte) tritt am Samstag (14 Uhr) in der Fußball-Regionalliga beim 1. FC Nürnberg II (4. Platz / 13 Punkte) an. Dass dies aufgrund der Tabellensituation am 7. Spieltag eine echte Spitzenbegegnung werden könnte, hatte vor wenigen Wochen noch niemand auf der Rechnung. Deswegen hebt im FCM-Lager aber niemand ab. Gewiss, es herrscht Erleichterung nach dem Fastabstieg in der vergangenen Saison die Kurve gekriegt zu haben. Der Vorsitzende Armin Buchmann verweist auf die letztjährigen Konkurrenten im Abstiegskampf: „Bayreuth hängt ganz unten drin. Pipinsried und Rosenheim haben Probleme. Und die Absteiger Unterföhring und Seligenporten drohen in der Bayernliga gleich noch einmal durchgereicht zu werden“.
Verschiedene Faktoren bescheren den augenblicklichen Erfolg. Trainer Stephan Baierl hat das Spielsystem, junge Talente wie Michael Heilig, Lukas Rietzler oder Jannik Rochelt weiter entwickelt. Zu spüren bekommen es Routiniers wie Stefan Heger oder Dennis Hoffmann, die später in die Vorbereitung eingestiegen waren und um den Anschluss kämpfen. Ein Zeichen, dass die Qualität der Mannschaft zugenommen hat. Vergangenes Jahr waren Heger und Hoffmann gesetzt. Ein weiteres Erfolgsmerkmal: Einige Neuzugänge haben voll eingeschlagen. Mario Jokic spielt einen starken Abwehrpart, Olcay Kücük entpuppt sich als Vorlagengeber und Fatjon Celani belebt die Offensive.
Dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen, hat unter der Woche der schwächere Pokalauftritt beim FC Kempten gezeigt, wo es nur zum Weiterkommen gereicht hat, weil Baierl am Ende doch noch einige mehr aus der Stammformation aufs Feld geschickt hat. Von den Reservisten konnte zumindest in diesem Spiel kaum einer seiner Einsatzchance recht nutzen. Gebraucht wird dennoch jeder. So fallen Sebastian Schmeiser (links im Bild) mit seiner Verletzung aus dem Pokalspiel und Philipp Boyer in der Abwehr verletzt aus. Kapitän Schmeiser wird ohnehin länger fehlen, denn er geht Anfang September drei Monate ins Auslandsstudium.
Bei der Frage, ob der FCM personell deshalb noch einmal nachrüstet, zuckt der sportliche Leiter Bernd Kunze mit den Schultern. Es ist nicht nur eine Frage des Angebots, sondern auch der Finanzen. Da hat Buchmann ein wachsames Auge drauf und stellt das wirtschaftliche Abschneiden immer vor das sportliche. Für abgesprungene Sponsoren müssen neue Geldgeber akquiriert werden. In der laufenden Runde müssen noch rund 30.000 Euro hereingeholt werden, verrät der Club-Boss. Damit dies gelingt, wäre ein Pünktchen in Nürnberg und damit beste Eigenwerbung für das nächste Heimspiel gegen Heimstetten von Vorteil. Positive Stimmung öffnet auch Geldbeutel.
Sportlich könnte Kempten der Dämpfer zur rechten Zeit gewesen sein. Wie hatte Baierl nach der bisher einzigen Punktspiel-Niederlage in Augsburg festgestellt: „Wir können nicht zweimal hintereinander so schlecht spielen“. Was folgte waren drei Regionalliga-Siege und in Kempten hat es vom Ergebnis her ja auch noch gereicht.
Information: Das zweite Hauptrunden-Spiel des FC Memmingen im BFV-Toto-Pokal beim Landesligisten SC Ichenhausen ist bereits auf kommenden Dienstag, 21. August, um 18.15 Uhr terminiert worden. Der FCM ist der letzte Allgäuer Vertreter im Wettbewerb. Der Sieger der Partie steht bereits im Achtelfinale, das Anfang September ausgetragen wird.
(Archivfoto: Olaf Schulze)
