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ein, ausgeschnitten und übers Bett gehängt hat sich Dennis Hoffmann die Regionalliga-Tabelle des vergangenen Wochenendes nicht. „Aber ich habe sie mir als Erinnerung auf dem Handy abgespeichert, wie viele bei uns im Team“, sagt er lachend. Der FC Memmingen war nach dem 2: 1-Sieg beim 1. FC Nürnberg II am Samstag für knapp 72 Stunden Spitzenreiter, ehe der FC Bayern München II am Dienstagabend wieder vorbeizog an den Allgäuern.
Im Sommer 2014 kam Hoffmann vom TSV Kottern zum FCM. Ganz oben stand er mit der Truppe seitdem noch nie. „Es war eine wunderbare Momentaufnahme, die wir natürlich alle genossen haben“, meint der 27-jährige Mittelfeldspieler vor dem nächsten Heimspiel der Memminger (2. Platz/16 Punkte) am heutigen Freitag (18.30 Uhr) gegen Aufsteiger SV Heimstetten (6./12).
Seit sechs Pflichtspielen – vier in der Liga, zwei im Pokal – ist das Team um Trainer Stephan Baierl ungeschlagen. Das stark abstiegsgefährdete Sorgenkind der Vorsaison hat sich zum ernst zu nehmenden Viertligisten gemausert. Dabei habe sich, meint Hoffmann, gar nicht so viel verändert. Mit Fatjon Celani, Mario Jokic, Olcay Kücük und Patrik Dzalto hat die Mannschaft natürlich an spielerischer Qualität gewonnen. „Die Stimmung war aber auch im vergangenen Jahr immer gut. Selbst in der Phase, als der Druck in der Relegation schon enorm war“, sagt Hoffmann. Dass man dieses sportliche Tal, das lange Zittern um den Klassenerhalt, zusammen erfolgreich gemeistert hat, habe jeden einzelnen im Team noch stärker gemacht. „Wir haben daraus gelernt“, meint der 27-Jährige.
Auch für Hoffmann selbst lief die vergangene Spielzeit unglücklich. Gleich zum Saisonauftakt verletzte er sich schwer. Diagnose: gebrochenes Sprunggelenk, gerissene Bänder. Später kamen im Aufbautraining lästige Rückenprobleme dazu. „Ja, es war ein harter Kampf zurück“, sagt Hoffmann. Inzwischen ist er als einer der ältesten Spieler im Team wieder ein wichtiger Baustein des derzeitigen Erfolgskonstrukts FCM. „Es ist unsere Aufgabe als ältere Spieler, den Jungen Professionalität vorzuleben. Und dazu gehört es auch, in jedem Training 100 Prozent zu geben“, sagt er.
Großen Anteil an der positiven Entwicklung hat freilich auch Coach Baierl. Trainiert wird fast ausschließlich mit dem Ball. Das fordert und fördert die Spieler, konditionell und technisch. Die Plagerei zahlt aus: „Wir sind auf einem sehr hohen Fitnesslevel und können auch in der Schlussphase eines Spiels noch zulegen“, erklärt Hoffmann.
Das könnte auch heute wichtig sein. Denn mit dem SV Heimstetten kommt der stärkere der beiden Aufsteiger nach Memmingen. Hoffmann: „Es wird schwer. In Heim-stetten ist die Euphorie derzeit ähnlich groß wie bei uns. Aber eines ist klar: Wir wollen unseren Lauf unbedingt fortsetzen.“
Im Bild oben: Dennis Hoffmann jubelt. Seit sechs Pflichtspielen ist er mit seinem FC Memmingen ungeschlagen. 72 Stunden lang standen die Allgäuer am vergangenen Wochenende sogar ganz oben in der Regionalliga-Tabelle.
(Von Stephan Schöttl - Allgäuer Zeitung vom 24.08.18 - Foto: Olaf Schulze)
