Kann die Abteilung Attacke des FC Memmingen auch in Passau bestehen? Wenn es gelingt, auch im Auswärtsspiel am Samstag (14 Uhr) beim SV Schalding-Heining Zählbares zu holen, wäre es die beste Vorrunden-Ausbeute in der insgesamt neunjährigen Regionalliga-Zugehörigkeit. Respekt hat der Gegner vor dem besten Offensiv-Verbund der Liga jedenfalls. „Mit Memmingen bekommen wir es mit einer Mannschaft zu tun, die in der vordersten Reihe extremes Tempo und Dribbelstärke hat", spricht Schaldings Spielertrainer Stefan Köck davon, dass die Allgäuer hier „überdurchschnittlich besetzt sind“. Nachdem es bei den Passauer Vorstädtern zuhause ohnehin nicht so gut läuft – nur fünf der respektablen 23 Punkte wurden daheim geholt – wird sich der FCM wohl auf ein Abwehrbollwerk gefasst machen dürfen, auch wenn Köck selbst „einen offenen Schlagabtausch“ ankündigt.
FCM-Trainer Stephan Baierl war bislang immer für einen taktischen Kniff gut und hat gerade im Angriff verschiedene Optionen. 32 Tore wurden bereits erzielt – nur die Spitzenteams FC Bayern München II und FC Schweinfurt 05 sind noch eine Idee besser. Zuletzt zündete Fatjon Celani beim 6:2-Derbysieg gegen Illertissen gleich dreimal und schraubte sein Konto auf fünf Treffer – genauso viele wie Patrik Dzalto auf dem Konto hat. Der 21-jährige hat wiederum seine großen Stärken, wenn er von der Bank kommt.
Besondere Qualitäten nicht nur als Torschützen sondern auch als Vorbereiter stellen bislang Furkan Kircicek (sechs Treffer, sechs Vorlagen) und Jannik Rochelt (sieben Treffer, sechs Vorlagen) unter Beweis. Der erst 20-jährige Rochelt, der in der B-Jugend von Rot-Weiß Weiler nach Memmingen wechselte, ist der Rookie, sprich junge Senkrechtstarter, dieser Spielzeit. Er beweist trotz junger Jahre schon eine sehr gute Übersicht und besticht vor allem durch seine enorme Schnelligkeit. Eckbälle und Freistöße laufen fast alle über ihn – die Standardsituationen werden von Spiel zu Spiel auch gefährlicher.
Baierl lässt Rochelt meist auf der linken Außenbahn marschieren, aber auch über rechts taucht er ab und zu mal gefährlich auf. Die absolute Wunschposition wäre freilich eine andere: Als klassischer Spielmacher direkt hinter den Spitzen. Nicht ausgeschlossen, dass der Coach auch mal wieder auf diese Variante zurückgreift, um einen Gegner zu überraschen. Dass Rochelt mittlerweile regelmäßig von Scouts von Proficlubs unter die Lupe genommen wird, ist kein Geheimnis. Er sieht das selbst unaufgeregt, will im Frühjahr erst einmal seine Ausbildung als Bankkaufmann abschließen „und dann weitersehen“. Nahziel ist erst einmal mit den Memminger Ballermännern im Passauer Westen die Hinserie erfolgreich abzuschließen, ehe vor der Winterpause noch fünf Rückrunden-Spiele anstehen.
(Foto: Olaf Schulze)
