Gierig, leidenschaftlich, erfolgreich

FCM Anderl 4 300Als Dennis Hoffmann am späten Freitagabend nach dem Duschen in die Stadiongaststätte kam, schnappte er sich gleich zwei Häppchen auf einmal. Hoffmanns Zugriff auf die kalte Platte entsprach so ganz dem Auftreten davor auf dem grünen Rasen: Gierig, zumindest aber sehr beherzt. Der Kapitän des FC Memmingen war beim überraschend klaren 3:0-Erfolg zum Auftakt der Fußball-Regionalliga-Saison gegen den SV Wacker Burghausen der überragende Mann auf dem Platz. Nicht nur wegen seiner zwei Tore, die in der 84. und 91. Minute den viel umjubelten Heimsieg besiegelten, sondern auch wegen seiner Leidenschaft, mit der er die Mitspieler mitriss.

Es war wohl durchaus folgerichtig, dass Memmingens neuer Trainer Stefan Anderl mit Hoffmann in dieser Spielzeit just den Mann mit dem vielleicht größten Kämpferherzen im Team mit dem Amt des Spielführers betraute. Die Mitspieler standen in der Auftaktpartie gegen den erklärten Meisterschaftsanwärter aus Oberbayern ihrem neuen "Leitwolf" in punkto Laufbereitschaft und Einsatz allerdings in nichts nach.

Nicht wenige unter den 1115 Zuschauern dürften sich gewundert haben, wie dominant die deutlich verjüngte Heimelf im Verlauf der 90 Minuten auftrat. Auch Gästetrainer Uwe Wolf mag sich ungläubig die Augen gerieben haben, als er zusehen musste, wie seine Mannschaft schon nach 14 Minuten in Rückstand geriet: Moritz Moser hatte, bedrängt von FCM-Neuzugang Stefan Schimmer, den Ball mit der Hand gespielt  und der sehr präsent auftretende Angreifer (der wie Trainer Anderl vom FC Gundelfingen gekommen war) verwandelte den fälligen Elfmeter zum frühen 1:0. Davor hatten die Platzherren allerdings eine brenzlige Situation zu überstehen, als Torhüter Martin Gruber einen Ball, der immer länger wurde, sicher aus dem Torwinkel fischte. Abgesehen von der Viertelstunde vor der Halbzeitpause war der FC Memmingen über die gesamte Spielzeit meist einen Schritt schneller als der Gegner, ging so früh drauf, dass die Burghauser schlicht nicht zur Entfaltung kommen konnten.

Von einer "geschlossenen Mannschaftsleistung" sprach Kapitän Hoffmann nach dem Spiel und dass "wir genau das umgesetzt haben, was uns der Trainer vorgegeben hat". Mehr noch: Die neue Philosophie "haben wir wir seit Wochen inhaliert", setzte Hoffmann hinzu. Ausdruck der neuen FCM-Leidenschaft war auch ein Coach Anderl, der  oft in der Hocke am Spielfeldrand kauernd  fast wie ein kleiner Vulkan wirkte, der kurz vorm Ausbruch steht. Selbst Muriz Salemovic, das feinste Füßchen im Memminger Team, lobte "unsere aggressive Körpersprache". Der Auftritt der jungen Anderl-Truppe machte jedenfalls Appetit auf mehr.

Alles freilich ist nicht neu: Zuletzt gewann der FCM vor vier Monaten gegen Burghausen auch schon  dank "Zusammenhalt, Leidenschaft und Kampf", wie es damals hieß.

(Von Markus Brändle - Allgäuer Zeitung vom 18.07.16 - Foto: Olaf Schulze)

 

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