Es war ein gutes Regionalliga-Spiel, mit einem besseren Schiedsrichter hätte es ein sehr gutes werden können. Diesen Satz unterschrieben nach dem 2:2 (2:2) Unentschieden des FC Memmingen und der SpVgg Oberfranken Bayreuth beide Trainer, ohne freilich selbst die Worte in den Mund zu nehmen. Schiedsrichterschelte kommt in der Regel nicht gut an. „Über Schiris sage ich gar nichts, das habe ich mir bei Amtsantritt in Memmingen fest vorgenommen“, hielt sich FCM-Trainer Stefan Anderl zurück. Sein Gegenüber Christoph Starke zeigte sich als fairer Analyst und räumte ein bei dem „etwas glücklichen Unentschieden“ vom Unparteiischen nicht gerade benachteiligt worden zu sein.
Die Serie der Fehlentscheidungen begann bereits in der 16. Minute als SpVgg-Torhüter Jonas Hempfling erst den Kopf von Fabian Krogler traf, dann erst den Ball abwehrte. Den Nachschuss hätte Stefan Schimmer (im Bild) reinmachen können. „Wir waren zehn Minuten sehr gut, ab der 12. Minute war dann Memmingen dominant“, war für Gästecoach Starke auch der FCM-Führungstreffer nur eine Frage der Zeit. Die Memminger erarbeiteten sich ein deutliches Chancenplus mit dem Führungstreffer in der 24. Minute als logische Folge. Kapitän Dennis Hoffmann fing einen Klärungsversuch ab, Muriz Salemovic steckte den Ball auf Fabian Lutz durch. Der junge Verteidiger machte mit einem Flachschuss aus 12 Metern das verdiente 1:0. Unmittelbar zuvor hätte der Schiedsrichter freilich Elfmeter pfeifen müssen, als Schimmer bei der Ballannahme von Bastian Horter im Strafraum umgestoßen wurde. Eine kIare Torchance wurde verhindert - der Regel nach wäre für die Notbremse auch noch Rot fällig gewesen. Der postwendende Treffer verhinderte heftigere Proteste.
Der FCM hatte anschließend Pech, dass nach einer halben Stunde Salemovic wegen Magenproblemen minutenlang behandelt werden musste. Der FCM befand sich unfreiwillig in Unterzahl und die Spielvereinigung nutzte ausgehend von einem sehr fragwürdigen Freistoß per Kopfball durch Spielführer Tobias Ulbricht die Ausgleichschance (33.). Wenig später war Strippenzieher Salemovic wieder da und damit auch der FC Memmingen in Gänze. Thore Dengler fuhr am Strafraumeck das Bein gegen Memmingens heranstürmenden Hoffmann stehen. Stefan Schimmer verwandelte den zunächst von Hempfling parierten Foulelfmeter doch noch recht kaltschnäuzig im Nachschuss zum 2:1 (36.). Kurz vor der Pause gelang Dominik Schmitt mit einem Kunstschuss per Bogenlampe erneut der Ausgleich (43.). Das sollte es in Sachen Tore auch gewesen sein, denn das enorme Tempo der ersten Hälfte ließ sich von beiden Mannschaften auf dem vom ergiebigen Regen durchweichten Arenaboden nicht halten.
„Dennoch hatten wir durch den Fallrückzieher von Schimmer sowie die Kopfbälle von Anzenhofer und Heger noch drei große Chancen in der zweiten Halbzeit das Spiel für uns zu entscheiden“, war es für Anderl am Ende ein verpasster Heimsieg. Mit der Bewertung ein „rassiges Regionalliga-Spiel gesehen zu haben“ waren sich beide Trainer auch mit den 905 Fans einig. Was angesichts der „englischen Woche“ und den schwierigen Platzverhältnissen so nicht unbedingt zu erwarten war. Bayreuths Dengler hatte im Übrigen Glück mit der Gelben Karte davon gekommen zu sein, als er Daniel Eisenmann an der Außenlinie regelrecht über die Klinge springen ließ (83.). Somit kann Bayreuth die nächsten Aufgaben in voller Stärke angehen, was für Memmingen nicht gilt. Neben den Ausfällen Buchmann, Schmeiser und Weiler musste dieses Mal auch noch Jamey Hayse kurzfristig verletzt passen, auf der Ersatzbank saß damit eine blutjunge Garde, die sich nun im Pokalspiel am kommenden Dienstag beim FC Bad Kohlgrub beweisen darf. „Hier werden wir sicher nicht mit unserer ersten Elf antreten“, kündigte Anderl an, Stammkräfte und angeschlagene Spieler zu schonen.
FC Memmingen: Gruber - Zweckbronner, Anzenhofer, Nikolic, Lutz (61. Friedrich) -Salemovic (81. Schad), Hoffmann, Heger, Eisenmann - Krogler, Schimmer (79. Zuka). Trainer: Anderl.
SpVgg Oberfranken Bayreuth: Hempfling - Wolf, Hannemann, Dengler, Horter - Strangl (75. Glasner), Schmitt, Weimar, (86. Kaymaz); Böhnlein - (60. Makarenko), Ulbricht.
Tore: 1:0 Lutz (24.), 1:1 Ulbricht (33.), 2:1 Schimmer (36.), 2:2 Schmitt (43.) - Schiedsrichter: Haslberger (St. Wolfgang). – Gelbe Karten: Schimmer, Eisenmann, Heger / Strangl, Weimar, Schmitt, Dengler. - Besonderes Vorkommnis: Hempfling pariert Foulelfmeter von Schimmer, der im Nachschuss verwandelt (36.). - Zuschauer: 905.
(Fotos: Olaf Schulze)
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