Martin Dausch: Der Motor läuft wieder

Dornbirn FS05 Dausch 300Martin Dausch (links im Bild) ist zurzeit auf zwei Baustellen im Einsatz – im übertragenen wie im wörtlichen Sinn. Beide Projekte erfordern seine ganze Aufmerksamkeit, zumindest bei einem ist ein erfolgreiches Ende in Sicht. „Unser Hausbau ist in den letzten Zügen, es dauert noch etwa vier Wochen", sagt der 35-Jährige.

Auf der „Baustelle FC Memmingen" gibt es dagegen noch wesentlich mehr zu tun. Turbulente Tage liegen hinter dem Fußball-Regionalligisten. Erst die Trennung von Trainer Esad Kahric, dann der Spielabbruch im Nebel-Heimspiel gegen Heimstetten. Der FCM steht mittlerweile auf Relegationsplatz 17 (19 Punkte), hat sechs Zähler Vorsprung auf Schlusslicht Rosenheim. Die Lage ist brenzlig – umso wichtiger für den FCM ist die Rückkehr von Mittelfeldmotor Dausch. Der 35-Jährige absolvierte am Montag ein leichtes Lauftraining, nachdem er letzte Woche noch wegen einer Erkältung kürzertreten musste.

Von der Nachricht, dass sich der Verein von Kahric trennt, war Dausch überrascht. „Ich dachte nicht, dass es so schnell geht, sondern bin davon ausgegangen, dass er gegen Heimstetten dabei ist", sagt der Ex-Profi, der 68 Zweitliga-Spiele für Union Berlin, den VfR Aalen und den MSV Duisburg bestritten hat. „Ich war froh, dass ich diese Entscheidung nicht treffen musste", sagt Dausch, der unter Kahric 2004 für den FC Memmingen in der Bayernliga debütierte. Der 62-Jährige sei auch die treibende Kraft hinter Dauschs Rückkehr zum FCM gewesen. Auf Kahrics Freistellung reagierte die Mannschaft unterschiedlich. „Ein paar Spieler waren nicht unglücklich, aber der Großteil war traurig. Er ist ein guter Trainer, der uns viel vermittelt hat", sagt Dausch. „Aber Trennungen gehören zum Geschäft dazu."

Als Interimstrainer Thomas Reinhardt auf Dausch zukam, um ihn in die Entscheidungen des Trainerteams einzubinden, musste der 35-Jährige nicht lange überlegen. „Ich will helfen, deswegen habe ich zugesagt. Aber ich habe noch am selben Tag mit Esad telefoniert"ä876o, sagt Dausch. „Es ging mir darum, ihm das persönlich zu sagen – und nicht den Eindruck entstehen zu lassen, dass ich eine Art treibende Kraft hinter der Entscheidung war, um selber ins Trainerteam aufzurücken.“

Dausch will vorangehen – und glaubt daran, dass die Mannschaft den Klassenerhalt schafft. „Im Vergleich zum Saisonstart ist es eine völlig andere Mannschaft“, sagt Dausch. „Die Jungs wollen, unsere Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen.“ Allerdings müsse sich diese Entwicklung auch in Form von Punkten niederschlagen. Ein weiterer erfahrener Spieler soll vom Trainerwechsel profitieren, denn Timo Gebhart bekommt unter Reinhardt eine neue Chance. „Timo wird uns helfen, er ist der beste Fußballer im Kader. Aber er muss fit sein“, sagt Dausch.

Sein Fehlen wiederum hatte sich in den bisherigen Regionalliga-Spielen bemerkbar gemacht. Dausch kam in 13 von 19 Partien zum Einsatz, trug die Kapitänsbinde, erzielte vier Tore und legte sieben auf. Ob durch scharf getretene Standards, genau getimte Pässe oder lautstarke Kommandos – Dausch drückt dem Spiel seinen Stempel auf. „Momentan brauchen die jungen Spieler jemanden, an dem sie sich hoch ziehen können“, sagt Dausch. „Ich kann mich aber trotzdem gut auf mein Spiel konzentrieren.“ Der Mittelfeldspieler ist inzwischen schmerzfrei, nachdem ein Bluterguss an der Hüfte, erlitten im Rosenheim-Spiel Ende August, immer wieder zu muskulären Problemen geführt hatte. „Wenn die Abhängigkeit von mir in einem halben Jahr immer noch so groß ist, dann haben wir alle etwas falsch gemacht“, sagt Dausch.

Am Freitag soll der FC Memmingen beim SC Eltersdorf antreten. Ob das Regionalliga-Spiel wirklich stattfindet, ist fraglich. Bei den Mittelfranken gibt es mehrere Corona-Fälle. „Mir würden ein paar Trainingstage mehr nicht schaden. Aber es wäre nicht gut, wenn wir jetzt eine Pause einlegen müssten, sagt Dausch: „Wir wollen den Schwung des Trainerwechsels mitnehmen.

 

Von Tobias Giegerich / Allgäuer Zeitung vom 03.11.2021 / Foto (C) Siegfried Rebhan

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