Die tiefe Baugrube in der Memminger Arena mit ersten Fundamenten und gesetzten Wänden lässt mittlerweile erahnen, welch großes Projekt der FC Memmingen mit seinem Funktionsgebäude stemmt. Den großen Fortschritten beim Bau in den vergangenen Wochen sollen nun gleich nebenan auf dem Platz die sportlichen folgen. Im Kampf um den Regionalliga-Erhalt wollen die Memminger am Samstag (14 Uhr) gegen den ehemaligen Bundesligisten SpVgg Unterhaching und gleich am Dienstag darauf im Nachholspiel gegen den FC Pipinsried Punkte einfahren. Nachdem der FCMam vergangenen Wochenende mit der Spielabsage beim SV Schalding-Heining ausgebremst wurden, freut sich der neue Trainer Fabian Adelmann, dass es nach über drei Monaten Pause nun losgeht und er „die Jungs endlich von der Leine lassen kann“.
Der Gegner Unterhaching ist äußerst attraktiv, auch wenn der Drittliga-Absteiger mit 36 Punkten und Rang acht im Tabellen-Niemandsland steht. Bei den Münchner Vorstädtern tummeln sich jede Menge prominente Namen. Allen voran Präsident Manni Schwabl. Der ehemalige Nationalspieler zieht die Strippen und verfolgt klare Ziele im „Ausbildungs- und Verkaufsverein“, wie er es selbst formuliert. Nur mit erzielten Ablösesummen habe man die Chance, finanziell zu überleben. Jüngstes Beispiel ist Jung-Nationalspieler Karim Adeyemi, der bei einem Weitertransfer aus Salzburg noch etliche weitere Millionen in die Hachinger Kassen spülen wird.
Schwabls Sohn Markus muss in Memmingen passen. Er zog sich bei der 1:4 Heimniederlage gegen den VfB Eichstätt einen Rippenbruch zu. Auch wenn Trainer Sandro Wagner mit seinem momentan dünnen Personalkostüm hadert, kann dies sein Gegenüber Adelmann nur bedingt nachvollziehen: „Mit den vielen Ex-Profis bleibt da noch genug Qualität“ sagt er dazu und zählt Routiniers, wie David Pisot (zuvor Karlsruher SC, Simon Skarlatidis (1. FC Kaiserslautern), Patrick Hobsch oder Stephan Hain (1860, FC Augsburg) auf. Nachdem der Zug nach oben abgefahren ist, muss Wagner in der Frühjahrsrunde auf den weiteren Einsatz von den eigenen Jungspunden im Regionalliga-Kader verzichten. Sie kommen vorzugsweise in der U19- und U17-Bundesliga zum Einsatz. Bei den B-Junioren ist der Hachinger Nachwuchs sogar Spitzenreiter. Auf Schwabls Order hin werden auch Akteure, deren Verträge im Sommer auslaufen, nicht mehr eingesetzt.
Sandro Wagner ist im Übrigen nicht nur als TV-Experte für seine markigen Worte bekannt. Kürzlich kritisierte er die Jugendarbeit bei den Nachbarn FC Bayern und 1860 München. „Wenn Sie mich fragen, wo ich meine Kinder hinschicken würde: nicht zu Bayern, nicht zu Sechzig, sondern zu Haching“. Seine Erklärung: Bei den Bayern komme ein 15-jähriger aus den USA, bei Sechzig sei die Ausbildung sehr verbissen. Er selbst war zunächst im Jugendbereich vorgesehen, übernahm dann im vergangenen Sommer aber überraschend in seinem ersten Traineramt die Regionalliga-Truppe und will irgendwann auch mal in der Bundesliga coachen.
FCM-Trainer Fabian Adelmann sieht den größeren Druck bei den Hachingern, die ihre beiden Spiele nach der Winterpause verloren haben: „Sie haben sich bestimmt mehr erhofft und wollen oder müssen sogar in Memmingen gewinnen“. In Sachen Startelf lässt er sich noch nicht in die Karten schauen, muss aktuell auf die Verletzten beziehungsweise Kranken Nico Fundel, Timo Hirschle und Matthias Moser verzichten. Dafür sind Routinier Martin Dausch und Jakob Gräser wieder dabei. Und natürlich Winter-Neuzugang Dominik Stroh-Engel (links im Bild) für den es ein besonderes erstes Spiel wird, denn Unterhaching war seine vorletzte Station. Hier lebt er auch und hat noch einige Freunde dort. Diese Freundschaft wird am Samstagnachmittag für 90 Minuten ruhen und Stroh-Engel will gegen seinen Ex-Klub seinen ersten Treffer für die Memminger erzielen, nachdem der 36-jährige in den Testspielen noch leer ausgegangen war.
Information: Der Arena-Besuch ist unter 2G-Regeln (mit Kontrolle der Nachweise und Personalausweis) sowie FFP2-Maskenpflicht möglich. Karten müssen im Vorfeld entweder über die Vorverkaufsstellen oder online erworben werden.
STADIONZEITUNG "ARENA AKTUELL"
Foto (C) Siegfried Rebhan
