Nach der 0: 3-Heimniederlage gegen Regionalliga-Spitzenreiter SpVgg Bayreuth wartet der FC Memmingen weiter auf den ersten Sieg unter dem neuen Trainer Fabian Adelmann. Die kämpferische Leistung der Allgäuer stimmte, allerdings geriet der Bayreuther Auswärtssieg nie in Gefahr. Die beste Memminger Chance hatte der eingewechselte Roland Wohnlich zehn Minuten vor Schluss, sein Kopfball landete auf dem Tornetz. Die siebte Heimniederlage des FCM in dieser Saison bot aber noch mehr Erkenntnisse.
Fehler vor den Gegentoren: Dem 0: 1 durch Daniel Steininger und dem 0: 3 durch Benedikt Kirsch gingen auf Seiten des FCM Ballverluste beziehungsweise Abspielfehler in der gefährlichen Zone 20 bis 30 Meter vor dem eigenen Tor voraus. Beim ersten Gegentreffer patzte auch FCM-Torwart Martin Gruber, der den unplatzierten Schuss von Bayreuths Alexander Nollenberger nach vorne prallen ließ und so Steiningers Abprall-Tor ermöglichte.
Knackpunkt Platzverweis: In der 41. Minute rauschte Memmingens Offensivspieler Lars Gindorf am gegnerischen Strafraum von vorne mit gestrecktem Bein in die Beine des Bayreuther Abwehrspielers Tobias Weber. Schiedsrichter Johannes Hamper (Katschenreuth) zückte Gelb-Rot, der FCM war nur noch zu zehnt. 16 Minuten vorher hatte Gindorf seine erste Gelbe Karte nach einem taktischen Foul gesehen – eine korrekte Entscheidung. „Neben dem 0: 1 war das der Knackpunkt im Spiel“, sagte FCM-Trainer Fabian Adelmann. „Wir wollten es ihnen schwer machen. Und es war unser bestes Spiel in diesem Jahr“, sagt Adelmann.
Bemühter Startelf-Debütant: Im Vergleich zum 1: 1 gegen Rosenheim setzte Adelmann auf Dominik Stroh-Engel für Oktay Leyla (Quarantäne) und Startelf-Debütant Tiziano Mulas für Amer Dedic (Bank). „Der Trainer hat mir am Donnerstag gesagt, dass ich gegen Bayreuth starte“, sagte Mulas, der „ruhig geschlafen“ hatte und im offensiven Mittelfeld zum Einsatz kam. „Wir hätten mit etwas Glück in den ersten zehn Minuten in Führung gehen können. Nach der Roten Karte war es auch für mich sehr anstrengend, wir mussten im Mittelfeld lange Wege gehen“, sagte der 19-Jährige.
Schmerzhafter Ausfall: 59 Minuten lang hatte Ex-Profi Martin Dausch (links im Bild) das Spiel des FCM aus dem zentralen defensiven Mittelfeld heraus gelenkt. Dann war Schluss für den 36-jährigen Kapitän – er humpelte vom Feld, griff sich dabei an den rechten Oberschenkel. „Vermutlich ein Muskelfaserriss“, sagte Adelmann. Diese Diagnose bestätigte der FCM am Samstagvormittag.
Duell der Trainer: Der Memminger Trainer stand fast das gesamte Spiel an vorderster Linie seiner Coaching-Zone, gab lautstarke Anweisungen. Im Gegensatz dazu saß Bayreuth-Trainer Timo Rost (Lieblingswort: „Bravo“) zunächst über eine halbe Stunde lang ruhig auf seiner Bank. „Mit dieser Erfolgsserie im Rücken kann man es sicher entspannter angehen lassen. Aber ich kenne ihn auch anders“, sagt Adelmann, der wie Rost aus Lauf an der Pegnitz stammt. Während seiner Zeit beim 1. FC Nürnberg standen sich Adelmann und der ehemalige Bundesliga-Profi (145 Spiele für Cottbus und Stuttgart) bereits gegenüber.
Eishockey versus Fußball: Terminkollision in Memmingen: Parallel zum Bayreuth-Spiel traf Eishockey-Oberligist ECDC Memmingen im ersten Play-off-Duell auf Herne. Der FCM hätte deshalb das Heimspiel gegen Bayreuth gerne auf Samstag verlegt, diese hätten jedoch abgelehnt. 705 Zuschauer sahen das Fußball-Spiel, am besten war die Stimmung bei den rund 35 mitgereisten Fans der „Altstadtfront Bayreuth“, die den Auswärtssieg auf der 310 Kilometer langen Rückfahrt ausgiebig gefeiert haben dürften.
Von Tobias Giegerich - Allgäuer Zeitung vom 21.03.2022 - Foto (C) Siegfried Rebhan
