Siebeneinhalb Monate lang war es in der Fußball-Bayernliga keiner Mannschaft gelungen, den SV Schalding-Heining zu schlagen. Der FC Memmingen (FCM) hat den Nimbus der Niederbayern, als überaus souveräner Tabellenführer nahezu unantastbar zu sein, nun pulverisiert: Die einsatz- und spielfreudigen Allgäuer gewannen ihr Heimspiel gegen den Passauer Vorortverein verdientermaßen mit 2:1 (0:0).
Zum Spiel: In der ersten halben Stunde bestimmten die Schaldinger das Geschehen zwar ziemlich klar, gegen die „leidenschaftlich verteidigenden Memminger“ (O-Ton von Gästetrainer Stefan Köck) kamen sie jedoch zu kaum nennenswerten Torchancen. Die Memminger Gelegenheiten fielen ebenfalls in die Rubrik „Halbchancen“: Ein Schussversuch von Dominik Stroh-Engel wurde abgeblockt (21.) und Martin Dauschs gefährlicher Freistoß-Aufsetzer fand keinen Abnehmer im Strafraumgetümmel (25.). Bis zum Pausenstand von 0:0 sahen die knapp 700 Zuschauer in einem munteren Match weitere Torannäherungsversuche auf beiden Seiten, die jedoch allesamt harmlos blieben.
Zur zweiten Hälfte: Nach einer Ecke von Fabian Lutz köpfte Stroh-Engel den FCM in Führung (53.). Im weiteren Verlauf bereiteten die beherzt auftretenden Gastgeber dem Liga-Primus weitere unruhige Momente. Und auch beim zweiten Memminger Treffer brachte die Variante „Ecke – Kopfball – Tor“ den Durchbruch: Wieder war Lutz der Vorbereiter, diesmal vollendete Micha Bareis zum 2:0 (85.). Nach dem Schaldinger Anschlusstreffer von Jonas Rossdorfer zum 1:2 (90.) hielten sich die Memminger in der fünfminütigen Nachspielzeit schadlos. „Drei Tugenden waren entscheidend für den Heimsieg“, bilanzierte FCM-Coach Stephan Baierl, „ich meine unsere Galligkeit, Lauf- und Aufopferungsbereitschaft.“
Durch diesen Überraschungssieg verbesserten sich die Memminger mit nunmehr 43 Punkten vom fünften auf den dritten Tabellenplatz. Weil der FC Ingolstadt II, der aktuell Relegationsplatz zwei belegt, jedoch nicht aufstiegsberechtigt ist, rückt der FCM praktisch einen Rang nach oben und würde - wenn die Saison nun zu Ende wäre - als „Quasi-Zweiter“ an der Aufstiegsrelegation zu Regionalliga teilnehmen. Bis zum Saisonende stehen für den FC Memmingen noch zehn Partien auf dem Programm.
Von Dominik Prähofer - Allgäuer Zeitung vom 20.03.2023 - Foto (C) Siegfried Rebhan