Noah Müller hatte richtig schlechte Laune. Die knappe 0:1 (0:0)-Heimniederlage des Fußball-Bayernligisten FC Memmingen im ersten Relegationsspiel gegen den VfB Eichstätt wühlte den 19-jährigen FCM-Stürmer sichtlich auf. Und dennoch richtete er schnell wieder den Blick auf das Rückspiel in Eichstätt. „Wenn wir unser Ding zocken“, sagte er trotzig, „dann packen wir das am Freitag.“
Im ersten Aufeinandertreffen schienen beide Mannschaften zunächst mit angezogener Handbremse zu spielen. Sowohl der Vizemeister der Bayernliga Süd, als auch der 16. der Regionalliga suchten den Weg nach vorne, allerdings ohne die letzte Konsequenz. Klare Torchancen blieben im ersten Durchgang aus. Zwei Minuten nach Wiederbeginn verpasste der flinke Pascal Maier, der vor dem Spiel als „Spieler des Jahres“ ausgezeichnet worden war, den Führungstreffer nur knapp. Danach taute das bis dahin zähe Match auf, beide Mannschaften gingen stärker ins Risiko. Die 1505 Zuschauer waren für den steigenden Unterhaltungswert sichtlich dankbar.
Bitter aus Sicht des FCM war, dass der Gegentreffer mitten in der eigenen Drangperiode fiel. Der erst drei Minuten zuvor eingewechselte Timo Meixner erzielte das 1:0, FCM-Innenverteidiger Manuel Konrad hatte den Schuss unhaltbar für Tobias Werdich im FCM-Tor abgefälscht. Zuvor hatten die Hausherren nach einem weiten Einwurf zu passiv verteidigt. In der Schlussphase war dann richtig Pfeffer drin: Maier sah nach einem groben Foul an Eichstätts Florian Lamprecht in der Nachspielzeit die Rote Karte. Es kam zu einer Rudelbildung, auch Becher flogen auf das Spielfeld. „So darf Pascal nicht in den Zweikampf gehen“, kritisierte FCM-Trainer Stephan Baierl. Maier ist nun für das Rückspiel am Freitag (18.30 Uhr) gesperrt. Das abgefälschte Eichstätter Siegtor war laut Baierl ein „glücklicher Moment für den VfB“. Für das zweite Match bleibt der Coach optimistisch: „Ich traue es uns zu, dass wir dort gewinnen können.“
Ähnlich beurteilte Oberbürgermeister und FCM-Fan Jan Rothenbacher (SPD) die Ausgangslage. „Das 0:1 ist kein Weltuntergang. Ein 2:0 im Rückspiel ist durchaus möglich. Darüber sollte man sich jetzt nicht den Kopf zerbrechen.“ Die Statistik stützt Rothenbachers Zuversicht: In der regulären Bayernliga-Saison brachte der FCM auswärts (34) mehr Punkte auf‘s Konto als zuhause (29).
Relegations-Splitter
Kahric und Kern im Stadion Sie hätten ein gutes Omen für einen erfolgreichen Abend sein können: Mit Trainer Esad Kahric, der den TSV Schwabmünchen kürzlich zum Klassenerhalt in der Landesliga führte, und Yannik Scholz (SV Wacker Burghausen), verfolgten zwei ehemalige FCM-Akteure das Spiel gegen Eichstätt. Auf der Haupttribüne verfolgte auch BFV-Präsident Christoph Kern die Partie.
Auswärtsfans tauen auf: Lange waren die Eichstätter Fans unter den 1505 Zuschauern in der Memminger Arena ruhig. Nach dem Führungstreffer wurden die rund 25 mitgereisten, grün gekleideten VfB-Fans lautstärker – und kehrten letztlich mit einem Erfolgserlebnis aus dem Allgäu zurück.
Dausch als spielender Co-Trainer: Vor dem Spiel verabschiedete der FCM einige Akteure, darunter Routinier Martin Dausch. Der 37-Jährige ist künftig als spielender Co-Trainer beim Bayernligisten TSV Kottern aktiv. Für den FCM absolvierte Dausch insgesamt 89 Pflichtspiele.
Relegation zur Regionalliga Bayern: FC Memmingen – VfB Eichstätt 0:1 (0:0)
FC Memmingen Werdich – Sailer Fidalgo, Konrad, Gräser, Remiger – Lutz (84. Dausch), Trkulja (55. Mihajlovic), Bareis – Maier, Müller (73. Stroh-Engel), Fidan (80. Brugger).
VfB Eichstätt Rauh – Golla, Moratz, Trslic (64. Gstettner), Lamprecht – Federl, Fries – Wolfsteiner (64. Kügel), Haubner (68. Meixner), Graßl – Eberle (46. Stoßberger).
Tor 0:1 Meixner (71.). Rote Karte: Maier (90+3./Memmingen/grobes Foulspiel). -Schiedsrichter: Ehrnsperger (Rieden). Zuschauer: 1505.
BILDERGALERIE
Von Tobias Giegerich und Dominik Prähofer / Allgäuer Zeitung vom 01.06.2023 / Foto (C) Siegfried Rebhan
