Stephan Baierl sieht es pragmatisch. „Wir haben Halbzeit“ sagt der Cheftrainer des FC Memmingen vor dem Erstrunden-Rückspiel in der Regionalliga-Relegation am Freitagabend (18.30 Uhr) beim VfB Eichstätt. 0:1 liegt der FC Memmingen mit der Hinspiel-Niederlage vom Dienstag zurück und hat noch einmal 90 Minuten (möglicherweise 120 Minuten) Zeit, das Gesamtergebnis zu drehen. Bei einem Memminger Sieg mit einem Tor Unterschied nach regulärer Spielzeit ginge es in die Verlängerung, bei zwei mehr erzielten Toren wäre der FCM in der zweiten Runde. Eichstätt genügt dazu freilich ein Unentschieden.
„Ich traue uns durchaus zu, in Eichstätt zu gewinnen“, zeigt Baierl Zweckoptimismus und hofft insgeheim auf die Auswärtsstärke. Memmingen holte auf gegnerischen Plätzen nicht nur mehr Punkte, sondern spielte meist auch befreiter als zuhause auf. Warum auch immer. Die Statistik spricht bei nunmehr sechs Siegen, zwei Unentschieden und nur einem Memminger Sieg eher für den Gegner.
Große Euphorie ist beim Bayernliga-Vize-Meister jedenfalls nicht zu verspüren, wie auch die nur spärlichen Anmeldungen für einen Fanbus zeigen. Die Mannschaft muss in Eichstätt jedenfalls mehr Alarm machen. Vielleicht nicht unbedingt so viel wie in den letzten Hinspiel-Minuten als Pascal Maier in der Nachspielzeit vom Platz flog und Lino Volkmer nach Spielschluss wegen Schiedsrichter-Beleidigung auch noch die Rote Karte sah. Ersatz-Torhüter Volkmer stand aber nicht auf dem Spielbericht, der in den Entscheidungsspielen auf 18 Namen reduziert werden muss, dürfte aber auch länger gesperrt werden.
Flügelflitzer Maier wird am Freitagabend nicht nur auf dem Papier, sondern vor allem auf dem Platz schmerzlich fehlen. Wer den laufstärksten Memminger ersetzen soll? „Wir haben personell noch Möglichkeiten“, wird Baierl auf einige der Akteure zurückgreifen, die er wegen der Begrenzung im Hinspiel kurzfristig aus dem Kader streichen musste.
Der Einsatz von Nikola Trkulja scheint jedenfalls höchst fraglich zu sein. Der Spielmacher musste am Dienstagabend raus, nachdem er einen Ball ins Gesicht bekam und er auf einem Auge nichts mehr sah. Auch für Martin Dausch endete die Partie nach einem ungeahndeten Foul mit einem blauen Auge. Er könnte in den letzten Einsätzen für den FC Memmingen eine Alternative für die zentrale Spielmacherposition sein. Nach der Herausnahme von Trkulja war ein Bruch im Memminger Spiel. Ersatzmann David Mihajlovic unterliefen zwei haarsträubende Rückpässe, bei der anderen „Doppelsechs“ Fabian Lutz lief auch nicht mehr viel zusammen. Solche Fehler wird Eichstätt auf eigenem Terrain vermutlich nicht noch einmal ungenutzt lassen …
Foto (C) Siegfried Rebhan
