Mensch Meier - FCM verspielt klare Führung

Schalding H02 Zeche 300Der 29. RegionalligaSpieltag vermittelte am Ostermontag in Memmingen mehrere Fußball-Erkenntnisse. Zum einen ist diese Sportart gerade an kühl-tristen Tagen nichts für Weicheier. So ging Trainer Stefan Anderl wieder mal mit gutem Beispiel voran – in kurzer Sporthose am Spielfeldrand. Zum anderen zeigte er, dass der FCM selbst ohne fünf Stammkräfte einen Gegner wie Schalding-Heining dominieren kann. Zumindest eine Dreiviertelstunde lang. Die dritte Erkenntnis freilich ist die bitterste: Ein Spiel dauert eben doch etwas länger. Am Ende jedenfalls unterlagen die Hausherren mit 2:4 (1:0).

Anderl hat einige Spiele als Trainer auf dem Buckel. An ein ähnlich verlaufendes vermochte er sich kurz nach Spielende aber nicht zu erinnern. Stattdessen gab er zu: „Dass wir dieses Spiel verloren haben, verstehe ich nicht.“ Erklärungen, wie man nach einer 2:0-Führung und klarer Dominanz über weite Strecken am Ende mit leeren Händen dastehen kann, erhofft er sich von einer Videoanalyse. Nach 90 Minuten jedenfalls war er ratlos.

Nun gut, auch Anderl haderte wie so viele Memminger Fans mit mancher Entscheidung des Unparteiischen und glaubte: „Er hat zwei klare Treffer von uns nicht anerkannt.“ Und natürlich wurde sein Team durch die Gelb-Rote Karte für David Anzenhofer nach 68 Minuten erheblich geschwächt. Muss man dadurch aber einen komfortablen Vorsprung aus der Hand geben? „Nein, muss man nicht“. Der zweifache Torschütze Stefan Schimmer hatte hinterher freilich auch keine plausible Erklärung, wie das Ganze noch in die Hose gehen konnte. „Wenn man in Unterzahl ist, muss man tiefer stehen als zuvor. Das haben wir aber gemacht.“

Der FCM-Torjäger musste deshalb Kollege Edgar Weiler nach 73 Minuten weichen – ein zusätzlicher Abwehrspieler, um eben defensiv kompakter zu stehen. Was den Gästen allerdings in die Karten spielte: Beim Freistoßtor aus knapp 30 Metern machte Memmingens Torhüter Fabio Zeche eine schlechte Figur, beim vierten Treffer patzte Weiler gewaltig. Die Schlussviertelstunde lässt sich aus Gastgebersicht am besten mit zwei Worten beschreiben: „Mensch Meier“. Denn für die Gäste aus dem Passauer Stadtteil trafen gleich drei Spieler mit ähnlicher Namenssilbe: Pillmeier, Gallmaier und Wiesmaier, während Anderls Jungs nur staunend zuschauten.

Sucht man nach positiven Erkenntnissen an einem trüben Ostermontag, gibt’s immerhin diese: Die Zeiten des Sicherheitsfußballs sind in der Memminger Arena vorbei. Anderl fordert pausenlos Kombinationen nach vorn – und die Spieler versuchen, den Chef zufriedenzustellen. Als Beispiel ein Ausschnitt zwischen Minute fünf und zehn: Muriz Salemovic trifft ins Tor – was aber nicht zählt. Kurz danach schießt er nach feiner Einzelleistung knapp vorbei. Furkan Kircicek scheitert am Pfosten. Fabian Krogler rutscht am Ball vorbei. Und, und und. Vielleicht findet sich beim FCM in nächster Zeit ja auch noch irgend ein Meier ...

(Von Freddy Schissler - Allgäuer Zeitung vom 18.04.17 - Foto: Siegfried Rebhan)

 

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