Regionalliga: Erinnerungen an ein turbulentes Frühjahr

Schweinfurt Pokal H03 Foul 300Vermutlich ist der 25. April das Datum, an dem sich die Wege des FC Memmingen und des FC Schweinfurt entscheidend getrennt haben dürften. Zuvor lagen beide Clubs in den sportlichen Bestrebungen die letzten 25 Jahre auf einer Wellenlänge, hatten ähnliche Amateurstrukturen, nachdem sich Schweinfurt 1991 endgültig aus der zweiten Bundesliga verabschieden musste.

Schon seit den 1970iger Jahren gab es regelmäßige Treffen, insgesamt 49 an der Zahl, in Bayern- und Regionalliga – und zuletzt auch im Pokal. In einem turbulenten bayerischen Halbfinale siegten die „Schnüdel“ an jenem grauen Aprilabend im Allgäu kurz vor Schluss mit 3:2 (im Bild) und gewannen später das bayerische Pokal-Endspiel in Burghausen. Der Club hatte zuvor angekündigt, mit dieser Saison das Vollprofitum einzuführen und in die 3. Liga streben zu wollen. Die Pokaleinnahmen von rund 100.000 Euro für die Qualifikation zur ersten DFB-Pokal-Hauptrunde waren dafür hilfreich Hier wurde die Überraschung geschafft, Zweitligist SV Sandhausen herausgekegelt, was einen weiteren Auftritt gegen Eintracht Frankfurt beschert und weitere 300.000 Euro in die Vereinskasse spülen wird.

Der Pokal – sowohl auf bayerischer als auch auf DFB-Ebene – dürfte in Schweinfurt heuer auch entscheidend im Fokus stehen, weil in der Regionalliga die Meisterschaftschancen schon jetzt trotz gering erscheinen. Zum dominant erscheint der TSV 1860 München, der noch weiter aufrüsten will. Viele sehen es dennoch auf einen Zweikampf der „Löwen“ gegen die „Schnüdel“ aus Franken hinauslaufen. Schweinfurt leistete sich zuletzt aber einen Patzer in Bayreuth und wird alles tun, dass es im Freitag-Heimspiel (19 Uhr) gegen den FC Memmingen nicht noch einmal einen Lapus gibt. So wie im April, wenige Tage nach dem Pokal-Halbfinale, als der FCM im Willi-Sachs-Stadion mit 4:3 Revanche nahm. Ein Ergebnis, das freilich viel weniger Bedeutung und Auswirkungen hatte als der Schweinfurter Pokalerfolg zuvor.

Verbale Scharmützel, FCM-Trainer Stefan Anderl auch im medialen Brennpunkt – es ging heiß her vor vier Monaten. Die Wogen sollten sich über den Sommer aber einigermaßen geglättet haben. Anderl hatte nach eigener Aussage zwischenzeitlich wieder Kontakt zu seinem FSC-Kollegen Gerd Klaus, der auch selbst versöhnliche Töne anschlägt und nicht mit einer längeren Schwächephase der „geschätzten“ Memminger rechnet. „Die landen zwischen Platz sechs und acht“, wird er in der örtlichen Presse zitiert. Bis dahin bleibt Anderls Mannschaft aber noch ein ganzes Stück Arbeit, denn die Realität heißt derzeit: Tabellenvorletzter. Niederlage Nummer sechs in Saisonspiel Nummer sieben kann sich der FCM eigentlich nicht leisten, auch wenn es beim Fünftplatzierten sehr schwer wird.

(Archivfoto: Ingo Jensen)

 

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