Regionalliga: Wir kommen da wieder raus

Eichstaett H02 Lutz 300Niedergeschlagen hocken sie auf der Spielerbank. "Mir fehlen grad die Worte", meint Philipp Boyer. Ähnlich äußert sich Tim Buchmann: "Mir fällt grad nix ein im Moment, das muss ich erst sacken lassen." Fabian Lutz (im Bild) rauft sich die Haare, ehe Buchmann als Erster wieder aus der Wortlosigkeit herausfindet. "Viel Aufwand und wenig Ertrag", murmelt er nach der 0:2 (0:1)-Heimniederlage des FC Memmingen am Freitagabend im Kellerduell der Fußball-Regionalliga gegen den VfB Eichstätt. Der letzte Tabellenplatz ist "gefestigt", die Alarmglocken schrillen.

Boyer, Buchmann und Lutz stehen für die jungen Spieler beim FCM, die in der aktuell prekären sportlichen Situation des Vereins mehr Verantwortung auf dem Platz übernehmen müssen als ihnen vielleicht schon zuzumuten ist. Weil im Spiel gegen Eichstätt Korsettstangen wie der Langzeitverletzte Dennis Hoffmann, Stefan Heger, Branko Nikolic, Daniel Zweckbronner, David Anzenhofer und Fabian Krogler fehlen, liegt viel auf den Schultern der Jungen, zu denen auch Marco Schad, Lukas Rietzler und Pascal Maier zählen.

Zu viel vielleicht, doch es hätte am kühlen Freitagabend in der Memminger Arena für die Platzherren auch deutlich besser laufen können. Dann nämlich, wenn der Freistoß von Muriz Salemovic in der 2. Minute nicht an die Latte geklatscht, sondern im Tor gelandet wäre. Und wenn Schiedsrichter Michael Bacher in der 25. Minute nicht eine folgenschwere Fehlentscheidung getroffen hätte: FCM-Abwehrchef Sebastian Schmeiser hatte im Zweikampf gekonnt geklärt, sein Kontrahent ging schreiend zu Boden, der Unparteiische erkannte auf Freistoß. Jonas Fries verwandelte zur Führung für die Gäste. FCM-Keeper Martin Gruber, der wenige Minuten davor in einer Eins-gegen-eins-Situation noch glänzend pariert hatte, sah bei diesem Tor nicht sonderlich glücklich aus.

Die zur Halbzeit eingewechselten Simon Ollert und Amar Cekic belebten das Angriffsspiel der Hausherren zwar deutlich, zu richtig zwingenden Torchancen reichte es aber auch in der Folgezeit nicht. Gute Ansätze zeigte insbesondere der agile Neuzugang Cekic, auch wenn er bisweilen übereifrig und zu ballverliebt erschien. Dafür sorgte auf der Gegenseite Fabian Eberle für die Vorentscheidung, als er in der 73. Minute auf 0:2 stellte.
FCM-Trainer Stefan Anderl wollte hinterher den Seinen "von der Einstellung her keinen Vorwurf machen". Dem Publikum dankte der Coach ausdrücklich für die Unterstützung. "Es ist eine schwierige Zeit", räumte Anderl ein, gab sich aber zuversichtlich: "Wir werden unten rauskommen."

Trost für die gebeutelten Gastgeber hatte Eichstätts Trainer Markus Mattes parat: "Memmingen hatte mehr Ballanteile und war spielerisch besser." An Moral hat es den Allgäuern am Freitagabend nicht gefehlt: Abwehrrecke Sebastian Schmeiser ließ sich im Verlauf der Partie gleich zwei Mal die ausgekugelte Schulter vom Mannschaftsarzt Stefan Gaum wieder einrenken  und spielte weiter. Für mindestens eine Partie wird Schmeiser allerdings fehlen. Weil er einen Mitspieler (!) angeraunzt hatte, sah er in der 89. Minute die gelb-rote Karte.

Vorschau Zum Pokalderby am Dienstag um 19 Uhr erwartet der FC Memmingen den FV Illertissen.

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(Von Markus Brändle - Allgäuer Zeitung vom 04.09.17 - Foto: Olaf Schulze)

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