Noch zwei Spieltage, dann ist bereits die halbe Saison in der Fußball-Regionalliga Bayern gelaufen. Heute steigt für den FC Memmingen das letzte Vorrunden-Heimspiel gegen den Tabellenneunten TSV 1860 Rosenheim (Anpfiff: 19.30 Uhr), nächsten Dienstag (Reformationstag) geht es zum SV Schalding-Heining, der auf Rang 12 notiert wird. Beide FCM-Gegner wollen ihren Sicherheitsabstand von sechs bzw. fünf Punkten auf die Gefahrenzone tunlichst halten oder vergrößern. Der FC Memmingen mit eher mageren 13 Zählern auf dem Konto braucht Siege, um zumindest einen direkten Abstiegsplatz verlassen zu können und eine Perspektive für die Rückrunde zu haben.
Aus der Rückrunde stehen vor der Winterpause noch fünf Spiele an. Mit dem TSV 1860 München, FC Ingolstadt II und dem FV Illertissen ist das Spitzentrio darunter. Da wird es für das Kellerkind schwer zu punkten. Fünf Zähler beträgt aktuell der Rückstand der Memminger ans rettende Ufer. Welche Ausbeute ist bis zur Winterpause noch drin? Insgeheim mag Trainer Bernd Kunze für sich einen Plan haben, nach außen hin äußert er sich nicht dazu. Keine Rechenspiele. „Auch wenn’s abgedroschen klingt, wir schauen momentan nur von Spiel zu Spiel“, heißt es für den seit vier Wochen amtierenden Coach Schritt für Schritt zu gehen. Aber er weiß natürlich auch, „dass wir in eine Phase kommen müssen, in der wir auch zwei-, dreimal hintereinander voll punkten“.
Die letzten Schritte waren für Kunze ganz ordentlich. Auch wenn in den Punktspielen gegen Wacker Burghausen und TSV Buchbach „nur“ Unentschieden heraussprangen, hat sich doch was geändert. Beide Male wurden Rückstände wettgemacht. Was auch für das Pokalspiel zwischendrin in Seligenporten galt. Hier wurde sogar gewonnen und zum wiederholten Mal das bayerische Halbfinale erreicht. Vor einigen Wochen gingen solche Spiele vor allem hinten raus immer verloren. Ist das die langersehnte Wende zum Besseren? Möglicherweise.
Der Positivtrend soll nun endlich auch mal wieder in einen Heimsieg münden. Die Voraussetzungen gegen Rosenheim sind eigentlich so gut wie schon lange nicht mehr. Kein neuer Ausfall kam hinzu, Marco Schad steht nach seiner Knöchelprellung wieder zur Verfügung, Außenverteidiger Daniel Zweckbronner nach Gelb-Sperre mit paralleler Verletzung ebenso. Die U21-Truppe spielt erst am Sonntag. Die Mannschaft stellt sich nicht zwangsläufig von selbst auf, Kunze hat Alternativen. Und der Gegner kommt nicht in Bestbesetzung. Mit Rotsünder Danijel Majdancevic und dem Gelb-Gesperrten Michael Denz fehlen mindestens zwei wichtige Leute. Majdancevic hat schon acht Mal eingenetzt, fünf Treffer vorbereitet. Aus Memminger Sicht ist es sicher kein Nachteil, wenn Rosenheims stärkste Offensivkraft fehlt.
1860-Trainer Tobias Strobl fährt nicht nur wegen seiner eigenen Ausfälle mit einer gehörigen Portion Respekt ins Allgäu: „Wir lassen uns von der aktuellen Tabellensituation nicht täuschen und gehen mit großer Demut in die Freitagabendpartie in Memmingen. Ich bin überzeugt, dass sie sich früher oder später wieder nach oben arbeiten werden, dafür haben sie einfach zu viel Qualität im Kader“. Strobl schwärmt über Muriz Salemovic, den er als „einer der besten, wenn nicht den besten Zehnter der Liga“ bezeichnet.
Es gibt also einige Gründe, dass der FCM zum ersten Mal seit Ende Juli auch in der heimischen Arena wieder mal einen „Dreier“ landen könnte. „Aber es ist kein Wunschkonzert“, dämpft Kunze die Erwartungshaltung. Denn: Wer sich zu viel ausrechnet, hat sich schnell auch mal verrechnet.
(Foto: Olaf Schulze)
