Baierl-Premiere: Ein gefühlter Neuanfang

Ravensburg FS 06 Baierl 300Genau 98 Tage liegt das letzte Regionalligaspiel des FC Memmingen zurück, eine 0:3-Niederlage am 2. Dezember beim VfR Garching. In der Winterpause hat sich viel getan bei den Allgäuern. Stephan Baierl (im Bild) hat als Trainer das Kommando übernommen – und hatte seit Beginn der Vorbereitung Mitte Januar mittlerweile acht Wochen Zeit, das Team für die schwierige Mission Klassenerhalt in Form zu bringen. Heute (ab 14 Uhr) feiert der 41-Jährige seine Punktspiel-Premiere als Coach beim FCM (18. Platz/20 Punkte). Zu Gast in der Memminger Arena ist der FC Schweinfurt 05 (5./39).

Der Neuanfang: Am 4. Dezember 2017 hat Baierl zum ersten Mal ein Training beim FCM geleitet, zwei Tage nach dem letzten Spiel vor der Winterpause. Es war gleichzeitig die letzte Übungseinheit des Jahres. Beim FCM ist daher vor dem Auftakt zur zweiten Saisonhälfte immer wieder von einem „Neuanfang“ die Rede. Baierl unterstreicht das: „Für mich fühlt es sich wirklich an wie vor einer neuen Saison. Und auch für die Mannschaft ist es ein echter Neustart, weil sie sich umstellen musste: neue Trainingsmethoden, neue taktische Ausrichtung, neue Ansprache.“

Die Vorbereitung:Sie war länger als gewohnt, bedingt durch die Spielausfälle der vergangenen Wochen. Fast zwei Monate hatten die FCM-Kicker Zeit, sich auf die kommenden Aufgaben vorzubereiten und sich als Team einzuschwören. Baierl sagt: „So eine lange Vorbereitung hatte ich noch nie. Normalerweise kommt man mit fünf, sechs Wochen ganz gut zurecht. Da bekommt man die Spieler auch entsprechend fit. Die Schwierigkeit besteht darin, die Spannung bis zum ersten Punktspiel aufrecht zu halten.“ Von acht Testspielen haben die Memminger nur das erste Duell mit dem Regionalliga-Primus TSV 1860 München verloren (0:1), einem Unentschieden gegen Baierls Ex-Klub SSV 1846 Ulm folgten sechs Siege. Für den Coach zählten in der Vorbereitung freilich andere Dinge. Die Spieler sollten seine Vorgaben umsetzen. Sie sollten Lauf- und Einsatzbereitschaft zeigen. Für das Team selbst seien die Siege aber von großer Bedeutung gewesen. Der 41-Jährige erklärt: „Es war wichtig, dass die Jungs wieder Selbstvertrauen tanken. Das geht im Fußball am einfachsten über Ergebnisse. Da bauchst du kein Hochseilgarten und keinen Raftingausflug.“

Die Mannschaft: Vom Trainingsfleiß seiner Truppe ist Baierl angetan. 19 Spieler hat er in den Regionalliga-Kader berufen, fast alle sind regelmäßig bei den Übungseinheiten dabei. „Von daher habe ich auf gewissen Positionen sogar die Qual der Wahl“, meint er. Neuzugang Burak Coban hat in den Testspielen als Torjäger geglänzt. Eine Qualität, die seinen Coach nicht überrascht. Baierl sagt: „Er ist definitiv eine Verstärkung für uns.“ Das FCM-Lazarett ist über den Winter deutlich kleiner geworden. Auch der langzeitverletzte Dennis Hofmann hat einen Großteil der Vorbereitung mitgemacht, Verteidiger Daniel Zweckbronner wird wohl kommende Woche wieder ins Training einsteigen. Einzig Spielmacher Muriz Salemovic bereitet Baierl derzeit Sorgen: Er klagt über Schmerzen an der Achillessehne.

Der nächste Gegner: Der FC Schweinfurt 05 wurde vor der Saison als Favorit auf den Regionalliga-Titel gehandelt – dann lief den Unterfranken der TSV 1860 München den Rang ab. Nichtsdestotrotz zählen die Gäste zu den Top-Teams der vierthöchsten Spielklasse Deutschlands. Der FCM geht daher als Außenseiter ins Spiel. Eine Rolle, mit der Baierl prima leben kann. „Ich freue mich auf die Herausforderung. Der Kader der Schweinfurter verfügt über hohe individuelle Klasse. Aber das ist für uns gleichzeitig auch Ansporn“, sagt er. Verstecken wollen sich die Allgäuer nicht, auf Konter lauern, ist auch nicht das Ding von Trainer Baierl. Er meint: „Wenn man anschaut, wie viele Tore wir in der Vorbereitung geschossen haben, spricht das eine klare Sprache. Wir werden mutig und aggressiv auftreten. Wir werden Schweinfurt auf dem schweren Geläuf auf jedem Quadratzentimeter beschäftigen.“

(Von Stephan Schöttl - Allgäuer Zeitung vom 10.03.18 - Foto: Olaf Schulze)

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