David gegen Goliath heißt es am kommenden Sonntag, wenn um 17.30 Uhr die A-Junioren des FC Memmingen im Pokal den FC Bayern München empfangen. Die Bayern sind mit dem Lokalrivalen TSV 1860 München und dem FC Augsburg führend in der Jugendarbeit im bayerischen Fußball, sind aber natürlich Proficlubs mit entsprechenden Möglichkeiten und Leistungszentren. Der FC Memmingen braucht sich mit seiner Nachwuchsförderung keineswegs zu verstecken und nimmt bei den Amateurvereinen hier durchaus seit Jahrzenten eine Spitzenstellung ein, wie die oben Genannten eben im Profibereich.
Die Memminger spielen sowohl mit den A-, B- und C-Junioren in der Bayernliga, die höchste Jugend-Spielklasse im Freistaat. Darüber stehen nur noch die Bundesligen für die A- und B-Junioren und die Regionalliga bei den C-Junioren. Wenn man ein Ranking nach Ligen-Zugehörigkeit aufstellt, dann ist der FC Memmingen in Bayern auf Rang acht einzuordnen, übrigens gleichauf mit dem 1. FC Nürnberg, der mit keiner Jugendmannschaft höher als die Allgäuer spielt. Und noch deutlich vor dem aufstrebenden Zweitligisten Würzburger Kickers. Was noch auffällt: Keiner der acht bayerischen Profivereine stellt eine U18-Mannschaft. Memmingen schon – und die tritt heuer als viertes Team des Traditionsvereins auch auf Verbandsebene in der A-Junioren-Landesliga an. Im Vergleich zur Amateurkonkurrenz ist das fast eine Ausnahmestellung. Höher angesiedelt ist lediglich die SpVgg Unterhaching, die aber auch professionelle Strukturen hat (ein Bundesliga-, zwei Bayernliga- und eine Landesliga-Team), aber dafür im Gegensatz zu Memmingen nicht einmal eine zweite Mannschaft für den Spielbetrieb meldet.
Ansonsten können vielleicht der SV Wacker Burghausen, FC Schweinfurt (je zwei Bayernliga- und eine Landesliga-Mannschaft), Viktoria Aschaffenburg mit zwei Bayernliga-Mannschaften oder die SpVgg Bayreuth und SpVgg Bayern Hof (jeweils zwei Landesliga- und eine Bayernliga-Mannschaft) dem FCM noch halbwegs das Wasser reichen. Bei etlichen Regionalliga-Konkurrenten beißt es im Nachwuchs sogar ganz aus. Dabei sind die Verbandsstatuten klar. Wer im Freistaat mit seiner ersten Garnitur höherklassig spielen will, muss Jugendarbeit betreiben. Ansonsten müssen jedes Jahr Ausfallstrafen gezahlt werden, die aus Memminger Sicht aber immer noch zu niedrig sind, im Vergleich was die Jugendarbeit denjenigen kostet, der sie betreibt. Es drohen aber noch härtere Sanktionen, wie der SV Seligenporten dieser Tage beklagt. Weil es hier auf Dauer keine A-, B- und C-Jugend gibt, droht im schlimmsten Fall der Zwangsabstieg. Ein ähnliches Schicksal, das auch den TSV Buchbach ereilen könnte. Bei den Betroffenen sind die Klagen groß, dass damit die Dorfclubs verdrängt werden sollen. Der Bayerische Fußballverband will dagegen mit der Regelung ein Stück weit Retortenvereine verhindern, die sich Spieler zusammenkaufen und nicht nachhaltig in den eigenen Nachwuchs investieren.
Was auch im Fall von Memmingen jedes Jahr große Herausforderungen mit sich bringt, Die Ansprüche von Jugendkickern, Eltern und auch Verband, der qualifizierte Trainer fordert, werden immer höher. So hofft FCM-Jugendleiter Manfred Schweiger, dass es auch in Zukunft logistisch und finanziell gelingt ein Aushängeschild zu bleiben.
(Fotos: Olaf Schulze / Jan-Mirco Linse)

