Das A-Junioren-Pokalspiel zwischen den U19-Mannschaften des FC Memmingen und des FC Bayern München war eine echte Werbung für den Jugendfußball. 1.214 Zuschauer sorgten in der Memminger Arena für eine tolle Kulisse und der FCM-Nachwuchs schlug sich bei der 0:3 (0:3) Niederlage gegen den klassenhöheren Favoriten recht achtbar.
Vielleicht werden Memmingens Kapitän Roland Wohnlich und seine Mitspieler später mal erzählen, dass sie gegen den einen oder anderen großen Fußballstar damals in der Jugend mal gespielt haben. Timothy Tillmann ist einer, der das Zeug hat, ein ganz Großer zu werden. Vor einem Jahr aus Fürth für eine halbe Million Euro zu den Bayern transferiert, war er Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Münchner. Seine Qualität wurde richtig deutlich, als ihn FCB-Trainer Holger Seitz nach der Pause in der Kabine ließ, um ihn nach den Strapazen unter der Woche beim UEFA-Youth-League-Spiel bei Atlètico Madrid zu schonen.
Ohne die Leistung der anderen Bayern-Akteure zu schmälern, Tillmann machte in der Tat allein fast schon die Hälfte des Talentschuppens aus. Als er fehlte, konnte der Memminger Nachwuchs das Spiel vom Ergebnis her ausgeglichen gestalten und fing sich keinen Treffer mehr ein. FCM-Torhüter Marco Zettler entschärfte nicht nur einen Foulelfmeter (58. Minute), als er gegen Mario Crnicki die richtige Ecke ahnte, sondern zeigte auch noch weitere gute Paraden. Dass er zuvor in der Halbzeitpause einen kleinen Rüffel von seinem Trainer Oliver Greiner erhielt, war schnell vergessen. Hinterher gab es ein Sonderlob für den Nachwuchstorwart.
Vom Ergebnis war die Begegnung zur Halbzeit schon entschieden. Die Bayern spielten souverän, wobei vor dem 0:1 von dem in Memmingen geborenen Felix Götze (Bruder von Nationalspieler Mario) die Riesenmöglichkeit zur eigenen Führung ausgelassen wurde (11.). Mit einem Abstauber nach einem eigentlich schon geklärten Ball sorgte Manuel Wintzheimer für das 0:2 und Okan Memetoglu erhöhte noch vor der Pause auf 0:3 (38.).
Ein Memminger Ehrentreffer wäre hochverdient, insbesondere in der zweiten Hälfte wäre er drin gewesen. „Wir hätte natürlich gerne ein Tor geschossen. Aber es war schwer, gute Chancen herauszuspielen“, lautete das Resümee von Greiner, der seine Jungs anfangs „etwas flattrig“ sah angesichts der ungewohnt großen Kulisse. „Memmingen hat es uns sehr schwer gemacht, Tore zu schießen. Sie haben gut gegen den Ball gearbeitet“, lobte FCB-Coach Holger Seitz den engagierten Gegner und freute sich über den tollen Rahmen, den die Gastgeber für den Pokalabend bereitet hatten. Die FCM-Junioren durften sich am Ende freuen, nur ein Tor schlechter als Madrid gewesen zu sein. Am Mittwochabend hatten die Jung-Bayern bei Atlètico noch mit 3:1 gewonnen.
Unterm Strich bleiben Memmingen die Erinnerungen an einen außergewöhnlichen Tag im Jugendfußball und auch einige Euro, die in die Finanzierung der beiden neuen Kleinbusse fließen, mit denen die FCM-Nachwuchskicker zu den Auswärtsspielen chauffiert werden.
FC Memmingen U19: Zettler – Rem iger, Gräser, Petschka, Sirch, Heckel (81. Kofler), Brüderlin (75. Dobra), Heilig (53. Holzleitner), Bese (58. Zimmer), Rochelt, Wohnlich. – Trainer: Greiner.
FC Bayern München U19. Caruso - Türkkalesi, Götze, Awoudja, Meier, Shabani (77. Kollmann), Tarnat, Memetoglou (46. Franzke), Tillman (46. Zaiser), Wintzheimer, Crnicki (70. Lange).
Tore: 0:1 Götze (11.), 0:2 Wintzheimer (19.), 0:3 Memetoglou (39.). – Schiedsrichter: Schultes (Betzigau). – Gelbe Karten: Gräser, Petschka, Brüderlin / -. – Zuschauer: 1.214.
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Die größten Zuschauerkulissen bei Jugendspielen im Allgäu:
28. Oktober 2009: U16-Länderspiel Deutschland – Schweiz im Kemptner Illerstadion – 6.684 Zuschauer
19. Juni 2003: Aufstiegsspiel zur Junioren-Bundesliga FC Memmingen – SpVgg Greuther Fürth – 2.500 Zuschauer
2. Oktober 2016: A-Junioren-Verbandspokal FC Memmingen U19 – FC Bayern München U19 – 1.214 Zuschauer
