Junioren: Herausforderung steigen - Professionalisierung nimmt zu

U19 Oliver Greiner 300(km) Über die Grenzen des Allgäus hinaus ist der FC Memmingen (FCM) für seine exzellente Nachwuchsarbeit bekannt. In den beiden vergangenen Jahren konnten die A-Junioren des FCM in der Bayernliga einmal den zweiten Platz (Saison 2015/2016) und einmal den dritten Platz (Saison 2016/2017) belegen. Das U18-Team konnte durch einen überzeugenden Schlussspurt den Klassenerhalt in der Landesliga Bayern Süd sichern. Zudem konnte man im Januar dieses Jahres die Bayerische Hallenmeisterschaft gewinnen. Auch in dieser Saison erfolgt altersbedingt ein personeller Umbruch; die damit verbundenen Herausforderungen für das Trainerteam sind enorm. Oliver Greiner, Cheftrainer der FCM-A-Junioren, steht zu den wachsenden Hrausforderungen und die Professionalisierung des Jugensfußballs Rede und Antwort. Saisonstart für die U19 in der Junioren-Bayernliga ist am Freitag um 18 Uhr mit einem Heimspiel gegen die SG Quelle Fürth.

Hat Dein Team den personellen Umbruch bereits verkraftet?

Greiner: Erfahrungsgemäß benötigen für einen längeren Zeitraum als die Vorbereitungsphase, um unsere beiden Teams an das Niveau der Bayernliga, aber auch der Landesliga heranzuführen. Gerade für unsere Neuzugänge sind die Herausforderungen in den beiden genannten Spielklassen, insbesondere was Schnelligkeit und Robustheit betrifft, enorm, so dass sie einige Zeit für die Anpassung daran benötigen.

Insgesamt sind rund zehn Spieler des Jahrgangs 1998 aus dem eigenen A-Juniorenbereich gekommen und bilden jetzt einen wichtigen Bestandteil des U21-Juniorenteams. Wie stark fehlen diese Spieler?

Greiner: Unsere Spieler des Jahrgangs 1998 bildeten in den beiden vergangenen Spielsaisons einen wichtigen Kern insbesondere unseres U19-Bayernligateams. Allerdings spielten bereits vier Spieler des Jahrgangs 1998 in der gesamten letzten Saison ausschließlich bei den U21-Junioren. Zudem unterstützen nahezu sämtliche Spieler dieses Jahrgangs während der Rückrunde regelmäßig unser U21-Team in der Herren-Landesliga. Es liegt jetzt am älteren A-Jugendjahrgang (Jg. 1999) diese Lücke durch viel Engagement und Leidenschaft zu schließen.
Wie schätzt Du das Niveau der künftigen U19-Bayernliga ein?

Greiner: Die U19-Bayernliga wird zunehmend professioneller. Die Qualität in der Liga wird in dieser Saison noch einmal angehoben. Durch den Abstieg des TSV 1860 München sowie des FC Ingolstadt aus der Juniorenbundesliga sind nun zwei Vereine in der Bayernliga, die nicht nur über ein Fußballinternat und ein weltweites Scoutingsystem verfügen, sondern ihre Spieler auch mit Verträgen über mehrere Jahre an sich binden. Beide Vereine haben mit der Aussicht auf Verträge am Ende der vergangenen Saison insgesamt fünf unserer Spieler des Jahrgangs 1999 abgeworben. Auch beobachten wir bei anderen Vereinen in der Bayernliga, dass sie inzwischen zumindest ihre Führungsspieler mit entsprechenden Verträgen ausstatten. Zudem wird bei den meisten Vereinen regelmäßig Unterstützung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz angeboten; die Bereitstellung von  Wohnraum ist bereits in vielen Vereinen Standard. Neben den beiden erstgenannten Vereinen schätze ich dieses Jahr auch den SSV Jahn Regensburg, die Würzburger Kickers, Wacker Burghausen, aber auch den 1. FC Schweinfurt als besonders stark ein.

Lässt sich auf Dauer ein zweites A-Juniorenteam in der Landesliga halten?

Greiner: Das weiß ich nicht. Richtig ist, dass es in ganz Bayern nur sehr wenige Vereine gibt, die neben einem U19-Team noch ein U18-Team im A-Juniorenbereich betreiben. Mit Blick auf die beiden Spielklassen – Bayernliga und Landesliga – gibt es keinen weiteren Verein in Bayern, der zwei A-Juniorenteams auf Verbandsebene spielen lässt. Idealerweise können wir mit einem jungen A-Juniorenteam unsere Jungs auf das Niveau der Bayernliga vorbereiten. Außerdem können wir Spielern, die längere Zeit durch Verletzungen oder schulische Beanspruchungen ausfielen, Spielzeiten in der Landesliga verschaffen und sie so wieder an das Bayernliganiveau heranführen.

Der Bayerische Fußballverband (BFV) erwägt, die U19-Landesliga von 12 auf 14 Vereine aufzustocken. Wie siehst Du dieses Vorhaben?

Greiner: Die Jugendleitung des FC Memmingen unterstützt dieses Vorhaben. Bisher mussten jedes Jahr vier Mannschaften aus der Landesliga, die zwölf Teams aufweist,  absteigen. Es gibt vermutlich keine andere Spielklasse in der ein Drittel der Mannschaften am Ende der Saison absteigen müssen. Unser U18-Team konnte in der letzten Saison mit 33 Punkten gerade noch die Klasse halten; bei 22 Spielen heißt das konkret: es muss jedes zweite Spiel gewonnen werden, um nicht abzusteigen. Diese Herausforderung gibt es vermutlich in keiner anderen Spielklasse, egal ob Jugend- oder Herrenbereich. Deshalb unterstützen wir dieses Vorhaben und hoffen, dass es baldmöglichst umgesetzt werden kann.

Was sind Deine Wünsche bzw. Perspektiven für die kommende Saison?

Greiner: Die Gesundheit für alle Beteiligten steht natürlich über allem. Aus sportlicher Sicht möchten wir mit unserem U19-Team wieder eine gute Rolle in der Bayernliga spielen. Dabei sind Spieler des älteren A-Jugendjahrgangs auch an den Herrenbereich heranzuführen, d. h. ich gehe davon aus, dass unser U21-Team immer wieder durch Spieler des Jahrgangs 1999 unterstützt werden wird. Unserem U18-Team wünsche ich, dass sie in dieser Saison nicht bis zum letzten Punktspiel warten müssen, ob sie die Klasse gehalten haben.

(Foto: Olaf Schulze)

 

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