Wie soll das „Multifunktionsgebäude“ des FC Memmingen in der Arena an der Bodenseestraße künftig heißen? Diese Frage haben hat die Memminger Zeitung vor Kurzem ihren Leserinnen und Lesern gestellt – und zahlreiche kreative Antworten erhalten. Armin Buchmann, der Präsident des Fußball-Regionalligisten, hat sich sehr über die große Resonanz gefreut.
„Die MZ-Leser sind kreativ ohne Ende“: Buchmann sagt zu den eingereichten Vorschlägen: „Also, eines muss man den MZ -Lesern lassen: Kreativ sind sie ohne Ende. Wirklich köstlich, wie sich das alles liest. Da sind aber auch Sachen dabei, die sich mit einem Sponsor gut vereinbaren lassen: Vorschläge wie Box, Arena, Forum, Park sind Begriffe, die sich in vielen Konstellationen verbinden lassen.“
Der Gebäudename wird bald bekannt gegeben: Buchmann erklärt, wie es mit der Namensfindung weitergeht, und was der 1907 gegründete Traditionsverein bei der zukunftsorientierten Entscheidung alles berücksichtigen muss: „Wir wollen noch im Laufe der Rückrunde bei einem Heimspiel den neuen FCM-Partner vorstellen, der das Namensrecht für das Gebäude erworben hat. Welchen Namen das Kind dann erhält, wird bis dahin auch entschieden sein. Über die Laufzeit und Hintergründe des Engagements informieren wir dann natürlich auch.“ Zudem sei der FCM in Gesprächen mit einem weiteren Unternehmen, das dann im Zusammenhang mit der Gebäudenutzung eine wesentliche Rolle spielen werde. „Auch diese Partnerschaft möchten wir noch in der Rückrunde zum Abschluss bringen und Hintergründe vorstellen“, so Buchmann.
Der Verein muss sich Unternehmen öffnen: Der 56-Jährige ist, wie er sagt, „sehr, sehr dankbar für das große öffentliche Interesse an diesem Bauwerk und dankbar für jede Beteiligung an der Namensgebung“. Er müsse der Öffentlichkeit aber auch klarmachen, „dass nur mit Tradition und Pathos eine erfolgreiche Vereinsentwicklung nicht mehr möglich ist“. Die Verdienste und Wertschätzungen für große Vereinspersönlichkeiten, die auch von MZ -Lesern kamen, gelte es immer wieder in Erinnerung zu rufen. „Hierfür werden wir auch in Zukunft im Allgemeinen und im neuen Gebäude im Besonderen einen Platz finden“, versichert Buchmann. „Wirtschaftlich erfolgreich betreiben lässt sich der Neubau aber nur, wenn sich der FCM als Betreiber mit einer Hauptnutzung sieht und nicht als Inhaber, der seine Vergangenheit hochleben lässt und dabei auch in Zukunft nur ureigenste Interessen verfolgt.“
Deshalb sei es so wichtig, zu verstehen, „dass wir unseren Fortbestand nur dann wirtschaftlich erfolgreich gestemmt bekommen, wenn wir uns weit über den klassischen Spielbetrieb hinaus öffnen und uns als Unternehmen mit mehreren Geschäftszweigen definieren“, unterstreicht der seit 2007 amtierende Vorsitzende des FC Memmingen. Ein Ausbildungscampus, die Event-Gastronomie und ein Business-Schulungszentrum seien neben dem reinen Spielbetrieb die Bereiche, „die wir bedienen werden, um das Gebäude erfolgreich betreiben zu können“.
Zuschüsse minimieren das Risiko des Vereins: Buchmann beleuchtet die Hintergründe: „Wir sind mit unseren Vereinsstrukturen nicht im Ansatz in der Lage, das Großprojekt allein zu stemmen – trotz unserer außergewöhnlichen guten wirtschaftlichen Situation. Wir stemmen das alles mit 100 Prozent Fremdkapital, das wir erst noch erwirtschaften müssen.“
Da seien aber auch gesicherte Zuschüsse, wie von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und von langjährigen Sponsoren, dabei. „Diese minimieren unser Risiko sehr stark und belasten den Spielbetrieb nicht“, betont Buchmann. Ein nachhaltiger Betrieb sei aber nur durch eine vollständige Vermarktung des neuen Gebäudes von Erfolg gekrönt. Buchmann: „Da reden wir nicht im klassischen Sinn von Werbung, sondern als Ausbildungsverein neben sozialpolitischen Verpflichtungen auch von klimapolitischen und ökologischen Verpflichtungen.“
Das alles werde im Gebäude, das im Sommer 2023 fertiggestellt sein solle, berücksichtigt. Dort sollen technische Antworten auf die aktuellen Fragen der Energieproblematik gegeben werden. „Deshalb müssen wir in diesem Zusammenhang Unternehmen sichtbar mit diesen Idealen und damit auch mit dem Gebäude verbinden“, erklärt der FCM-Vorsitzende. „Dass der Gebäudename deshalb in Verbindung mit einem Unternehmen stehen wird, gilt als gesichert.“
Wie es endgültig heißen werde, entscheide mehrheitlich der FCM-Vorstand, erläutert Buchmann. Es gehe dann aber nicht nur um ein einziges Unternehmen, das sich in Verbindung mit dem direkten Namensrecht für das Gebäude engagieren wolle. „Wir werden noch weitere Partner in unser Boot holen, die sich mit unseren weitreichenden Planungen identifizieren und diese mit voller Überzeugung unterstützen“, so Buchmann.
„Dabei treten zum Glück die durchwachsenen sportlichen Leistungen unserer Ersten Mannschaft auch bei allgemeinen Sponsorengesprächen gerade in den Hintergrund. Denn alle unsere Partner stellen den geradlinigen Plan für eine nachhaltig gesicherte Zukunft in den Vordergrund“, ergänzt der Vorsitzende. Mit neuen Sponsoren „schließen wir fast nur noch Verträge mit einer Mindestlaufzeit von fünf Jahren ab, da die Unternehmen sich der Erfolgsaussichten wegen langfristig an uns binden wollen“.
l Welchen Vorschlag macht eigentlich Buchmann?: „Mir ist ein Zwischenstück aus Fußballarena und Sportpark eingefallen. Daher wäre mein Vorschlag nun die Bezeichnung Arenapark – ergänzt durch das Unternehmen, das die Namensrechte für einen bestimmten Zeitraum erwirbt und somit einen weiteren Beitrag zur risikobefreiten Finanzierung beitragen wird“, schlägt der FCM-Präsident vor.
Von Manfred Jörg - Memminger Zeitung vom 31.03.2022 - Foto (C) Siegfried Rebhan
