Die Lechwerke-Elektrizitätswerke (LEW) als Hauptsponsor haben ihre Partnerschaft mit dem FC Memmingen für weitere drei Jahre verlängert – bis zum 30. Juni 2019. „Damit ist Kontinuität gewährleistet“, lautete der Kommentar des Technischen Vorstandes der LEW, Norbert Schürmann, bei einem festlichen Sponsorenabend, den sein Unternehmen zusammen mit dem Verein in der FCM-Stadiongaststätte veranstaltet hat.
„Der FC Memmingen investiert nicht nur in Beine, sondern auch in Steine.“ Mit diesen Worten spielte FCM-Kommunikationschef Andreas Schales auf den Umbau der Stadiongaststätte an, der in der Rekordzeit von vier Wochen bei Kosten von insgesamt 215 000 Euro bewerkstelligt worden sei. In den jetzt „repräsentativen Räumen“, die nicht mehr den Charme der 70er-Jahre versprühten, richtete Helmuth Barth, der Leiter des FCM-Finanzausschusses, Worte des Dankes an die zahlreich versammelten Förderer des Vereins. Vorsitzender Armin Buchmann zog am Ende eines Abends mit gutem Essen und vielen wohlwollenden Worten das Fazit: „Es lohnt sich, in uns zu investieren.“ Jürgen Gorki, Vertriebsleiter für Großkunden beim Energieversorger, gab den Ball zurück, als er „im Namen aller Sponsoren“ sagte: „Es macht Spaß, mit so einem Verein zusammenzuarbeiten.“
Mit Dr. Ivo Holzinger und Markus Kennerknecht waren auch der alte und der neue Oberbürgermeister mit von der Partie. Während Holzinger auf seine wenig vielversprechende Zeit als Schiedsrichter zurückschaute und sich mit Schaudern insbesondere an eine Frauenfußball-Partie zwischen dem FC Niederrieden und dem 1. FC Sonthofen erinnerte, bekannte sein Nachfolger Kennerknecht, dass er als A-Jugend-Torhüter des TV Waltenhofen nach einer 1:7-Klatsche gegen Oberstaufen mithilfe seines Vaters zur Erkenntnis gekommen sei, dass seine Talente wohl eher abseits des grünen Rasens lägen …
Den Schwerpunkt des Abends bildete ein fulminanter „Seelenstriptease“, den FCM-Cheftrainer Stefan Anderl hinlegte. Drastisch schilderte er, wie eng das zeitliche Korsett für ihn als Berufsschullehrer, Ehemann und Trainer eines Fußball-Regionalligisten geschnürt sei. In seinen Augen lohnt sich aber der Aufwand, weil der Fußball „außergewöhnliche Momente“ liefere. Einige dieser Momente lebten auf, als Anderls Ehefrau Sarah eine Video-Sequenz mit allen 33 Toren einspielte, die der FC Memmingen in dieser Saison bislang erzielt hat.
Trainer gibt Privates preis
„Es ist mir eine Herzensangelegenheit, dass meine Ehe das einigermaßen unbeschadet übersteht.“ Mit diesen Worten umriss Anderl (51) den ungeheuren Zeitaufwand, den er als Trainer der Regionalliga-Mannschaft des FC Memmingen betreiben müsse. „Die Geschichte ist absolut grenzwertig“, sagte der FCM-Chefcoach – und drückte seine Ehefrau Sarah (30) noch etwas fester an sich.
Vor den Sponsoren des Vereins veranschaulichte Anderl anhand einer Beispielwoche, wie wenig freie Zeit ihm zwischen seiner Tätigkeit als Berufsschullehrer, zwischen Trainingszeit und Video-Analysen noch bleibt. Eigentlich hatte der gelernte Diplom-Ingenieur Anderl ja auf Lehrer umgesattelt, wie er augenzwinkernd verriet, weil er geregelte Urlaubs- und Freizeiten haben wollte …Andererseits, so verhehlte Anderl nicht, bietet der Fußball „so außergewöhnliche Momente, dass es sich lohnt, diesen Aufwand zu betreiben“.
„Unglaublich stolz“ kann Memmingen in seinen Augen darauf sein, unter mehr als 9100 Fußball-Amateurmannschaften Bayerns an dritter Stelle zu liegen.
Im Bild von links: Helmuth Barth (Vorsitzender FCM-Finanzausschuss), Jürgen Gorki (Prokurist LEW), Stefan Anderl (FCM-Cheftrainer), Markus Kennerknecht (designierten Oberbürgermeister), Dr. Ivo Holzinger (Oberbürgermeister), Norbert Schürmach (Technischer Vorstand LEW) und Armin Buchmann (FCM-Präsident).
(Von Markus Brändle / Memminger Zeitung vom 11./12.16 - Foto: Brändle)
