Wenn der Zweitletzte auf den Zweitbesten trifft, ist nach der Papierform eigentlich schon alles klar. Am Ostersonntag empfängt der FC Memmingen im Regionalliga-Heimspiel um 18 Uhr den FC Bayern München. Weil es für die Memminger im Abstiegskampf um alles geht und der Münchner Talentschuppen schon immer großes Fan-Interesse weckte, wird mit einer guten Kulisse in der Arena gerechnet. Sicherlich spricht aufgrund der Ausgangslage mehr für Bayern II als für die Gastgeber, einige Gründe haben wir zusammenstellt (siehe unten).
Nach der Niederlage im Schwaben-Duell beim FC Augsburg II (0:1) waren Ernüchterung und Enttäuschung im FCM-Lager groß. Es war nicht nur mehr erwartet worden, es wäre auch mehr drin gewesen. Trainer Stephan Baierl musste nach dem Rückstand quasi mit dem Pausenpfiff seine Mannschaft in der Kabine erst wieder aufrichten: „Das war ein Stimmungskiller“. Mit Umstellungen hatte der Chefanweiser in der zweiten Hälfte mehr Druck ins Spiel gebracht, aber ein Treffer gelang seinen Jungs nicht. „Das war natürlich in diesem wichtigen Spiel zu wenig“, sah Baierl auch einen Rückfall in alte Zeiten, „wir haben angefangen Dinge zu machen, die wir nicht tun sollten“. Antrainierte Abläufe, die in der Vorbereitung geklappt haben, funktionieren jetzt nicht mehr so, wenn der Druck dazukommt.
Aus taktischen Gründen war Michael Heilig zuletzt für Fabian Lutz wieder auf den Außenverteidigerposten gerückt, im Mittelfeld durfte anstelle von Lukas Rietzler gegen seine früheren Augsburger Kameraden Marco Schad ran. Über die Besetzung gegen die Bayern-Amateure entscheidet Baierl erst nach dem Abschlusstraining am Samstag: „Wir wollen wieder selbstbewusst auftreten, weil wir punkten müssen“.
Was spricht für Bayern II:
- Etliche Junioren-Nationalspieler, wie Adrian Fein, Timothy Tillmann oder Manuel Wintzheimer sorgen für ein großes spielerisches Potenzial.
- Mit „Otschi“ Wriedt (15 Saisontreffer) verfügen die Bayern über einen Mann mit absolutem Torriecher. Der 23-jährige Deutsch-Ghanaer war im Herbst aufgrund der Personalmisere bei den Profis von Jupp Henyckes dabei.
- Von den letzten 14 Spielen haben die Münchner nur eines verloren. Der Lauf wurde im Verfolgerduell gegen Nürnberg II nur kurz unterbrochen, am Mittwoch wurde Bayreuth mit 5:0 regelrecht abgefertigt.
- Fast alle Bayern-Bubis spielen um neue Verträge und wollen sich mit guten Leistungen empfehlen.
Was spricht für den FC Memmingen:
- Der Meisterschaftszug für die Bayern ist angesichts des großen Vorsprungs von 1860 schon abgefahren.
- Mit Furkan Kircicek (elf Saisontreffer) ist der beste Memminger Torjäger wieder an Bord. Er musste in Augsburg (0:1) gelb-gesperrt zusehen.
- Im Hinspiel schaffte der FCM ein 1:1 Unentschieden, Ausgleichstorschütze war Kircicek.
- Egal wie der Gegner heißt, wenn es mit dem Klassenerhalt klappen soll, müssen auch mal Überraschungenher. Zudem verstand des der FCM bislang, gegen Spitzenteams gute kämpferische Leistungen abzurufen.
(Foto: Olaf Schulze)
