Der FC Kempten empfängt im Toto-Pokal den FC Memmingen. FCK-Trainer Jörg will „für eine Überraschung sorgen.“ FCM-Coach Baierl sieht bei seiner Mannschaft einen Vorteil.
Erinnerungen hat Christian Klose, Kapitän des FC Kempten, keine mehr an das bis dato letzte Aufeinandertreffen mit dem FC Memmingen – und das, obwohl er selbst dabei war. Doch in der Zwischenzeit seien zu viele Jahre ins Land gezogen und einiges passiert, meint der 30-jährige Innenverteidiger. „Wir sind durch viele Höhen und Tiefen gegangen“, blickt Klose auf die vergangenen Jahre beim FC Kempten zurück. Und vor allem den Tiefen war es geschuldet, dass der Kemptener Traditionsverein mit sportlichen Kalibern wie dem FC Memmingen lange Zeit rein gar nichts mehr zu tun hatte.
Es war die Saison 2008/2009, als sich der mittlerweile rehabilitierte und wieder in der Landesliga kickende FCK und der Regionalligist aus Memmingen zuletzt in einem Pflichtspiel gegenüberstanden. Damals setzten sich die Memminger mit 1: 0 durch und warfen den FC Kempten somit aus dem Pokal-Wettbewerb. Am morgigen Mittwoch kommt es im Rahmen der ersten Hauptrunde des BFV-Toto-Pokals zum Wiedersehen der beiden Allgäuer Traditionsvereine. Anstoß im Kemptener Illerstadion ist um 12 Uhr. Die Vorfreude auf das Derby ist vor allem aufseiten des FCK riesig. „Jeder im Verein brennt auf das Spiel“, sagt Abwehrchef Klose, der mit seinem Team den Plan hat, „kein frühes Gegentor zu kassieren und immer wieder mit Standardsituationen für Gefahr im Memminger Strafraum zu sorgen.“
Dass die Gäste als haushoher Favorit in die Partie gehen, weiß der 30-Jährige. Ein Weiterkommen seiner Mannschaft hält der Kapitän aber dennoch für möglich. „Man sieht es ja oft im DFB-Pokal, wenn der Underdog den Bundesligisten aus dem Wettbewerb wirft. Die Chance ist auf jeden Fall da.“ Noch angriffslustiger zeigt sich FCK-Cheftrainer Matthias Jörg vor dem Duell mit dem ranghöchsten Allgäuer Fußballverein. „Wir wollen für eine Überraschung sorgen und weiterkommen“, sagt der 35-Jährige und ergänzt: „Ich werde eine Mannschaft auf den Platz schicken, die das Spiel gewinnen kann.“ Verletzungsbedingt verzichten muss Jörg allerdings auf Leistungsträger wie Christian Geiger, Maximilian Wuttge, Jan Raab oder Valentin Fuchs.
Probleme, die sein Pendant auf der Memminger Seite nicht hat. FCM-Coach Stephan Baierl (rechts im Bild) kann im Pokal-Derby aus dem Vollen schöpfen. „Wir haben den Vorteil, dass wir rotieren können, ohne dass sich unsere Qualität verschlechtert“, sagt der 41-Jährige. Den Rückenwind aus der Regionalliga, in der der FC Memmingen aktuell auf Platz vier rangiert, will Baierl mitnehmen. „Wir haben viele junge und hungrige Spieler, die gut drauf sind und sich auch körperlich in einer super Verfassung befinden.“
Zu den Jüngsten im Kader gehört Kapitän Sebastian Schmeiser (links im Bild) zwar nicht mehr, der 26-jährige Innenverteidiger ist dennoch eine wichtige Säule im Team des FCM. „Wir sind der Favorit, das ist allen klar“, sagt Schmeiser und fügt an: „Wir wollen um jeden Preis gewinnen und werden alles dafür tun, dass im Kemptener Stadion keine Euphorie und keine gute Stimmung aufkommt.“
(Von Julian Agardi - Allgäuer Zeitung vom 14.08.18 - Foto: Olaf Schulze)