Das Team des FC Memmingen lässt es auf Mallorca krachen. Fans und Funktionäre feiern im Biergarten des Clubhauses. Die Allgäuer Zeitung hat sich dort umgehört und Stimmen gesammelt. Trainer Stephan Baierl weiß, „dass wir mit unseren Aufgaben wachsen“: Der Memminger Coach äußerte sich am Rande der Feier am Samstagabend ähnlich wie der Fanclub-Vorsitzende. Auch der Coach sprach von einem „eingespielten Team, das weiß, was es kann“. Er werde mit dem Gros der aktuellen Mannschaft auch in der viert-höchsten Liga antreten. „Dort werden wir wieder ein Underdog sein“, betonte Baierl. „Aber wir haben ja jetzt in der Relegation eindrucksvoll bewiesen, dass wir mit unseren Aufgaben wachsen.“
Baierl geht die anstehenden Aufgaben voller Vorfreude an: „Wir starten bereits am 26. Juni in die vierwöchige Vorbereitung. Am Wochenende 22./23. Juli steht für uns dann bereits der erste Regionalliga-Spieltag an.“ Baierl ist stolz auf sein Team. Er habe in Ansbach „Biss, unglaubliche Leidenschaft und Leidensfähigkeit gesehen“. Seine Mannschaft habe den Gegner seiner Stärken beraubt. „Wir haben den Ansbachern ihr Spiel genommen. Und dann haben wir gesehen, dass sie keinen Plan B hatten – das große Flattern begann bei ihnen, und sie hatten nichts mehr entgegenzusetzen.“
Sportlicher Leiter baut auf Ardian Morina und Nikola Trkulja: Thomas Reinhardt, beim FC Memmingen für das Sportliche zuständig, blickte auf eine Saison „mit sehr vielen Emotionen und schwierigen Heimspielen“ zurück. Er erklärte, dass es neben den bekannten Neuzugängen und Abgängen noch weitere Veränderungen im Kader geben werde. „Viele sagen zu mir: Jetzt musst Du aber noch einige Spieler holen!“ Aber dafür fehle dem Verein das Geld, räumte Reinhardt ein. Er hoffe vielmehr darauf, dass der lange verletzte Ardian Morina dem FCM in der Regionalliga voll zur Verfügung stehe. „Das allein wäre schon eine riesen Verstärkung für uns.“ Reinhardt unterstrich, dass Nikola Trkulja in seinen Augen „in dieser Saison der beste Spieler der Bayernliga war“. Auf Akteure wie den überragenden Regisseur Trkulja baut Reinhardt auch in der Regionalliga, denn: „Ich bin lieber dort 13., als jahrelang in der Bayernliga zu spielen.“
Präsident Armin Buchmann: „Immenser Druck fürs Team“: Der Vereinsboss sagte bei der Aufstiegsfeier vor rund 100 Anhängern des FC Memmingen: „Ich fühle im Moment nichts anderes als pure Begeisterung.“ Und dabei sei der FCM doch mit dem vorsichtigen Ziel in die Saison gegangen, „nicht in die Landesliga durchgereicht zu werden“. Er wisse, „dass viele uns sehr kritisch beäugen. Der Druck, der auf der Mannschaft lastete, war auch immens.“ Er habe im Verlauf der Saison das Gefühl gehabt, „dass mit jedem Stockwerk, das in unserem neuen Multifunktionsgebäude entstanden ist, die Last auf den Schultern der Spieler schwerer wurde“. Da es für die Mannschaft bereits in zwei Wochen weitergehe, habe sie es sich mehr als verdient, jetzt mal ein paar Tage abzuhauen und zu feiern, so Buchmann. Der begeisterte Präsident des FC Memmingen betonte im sonnendurchfluteten Biergarten des vereinseigenen Clubhauses: „Es läuft alles rund bei uns. Und jetzt freuen wir uns auf das, was alles kommt.“
Verspäteter Jubel auch in Ansbach: Am Sonntagnachmittag durften auch die unterlegenen Ansbacher noch jubeln: Durch den Drittliga-Aufstieg der SpVgg Unterhaching verbleiben die Mittelfranken in der Regionalliga – und sind nächste Saison wieder Gegner des FC Memmingen ...
Von Manfred Jörg - Allgäuer Zeitung vom 12.06.2023 - Foto (C) FC Memmingen
