Strahlende Aufsteiger

Das Team des FC Memmingen lässt es auf Mallorca krachen. Fans und Funktionäre feiern im Biergarten des Clubhauses. Die Allgäuer Zeitung hat sich dort umgehört und Stimmen gesammelt. 
 
Eine spontane Aufstiegsfeier ohne Mannschaft: Das gab’s am Samstagabend beim FC Memmingen. Der Fußball-Club war am Vorabend durch ein 3:1 im entscheidenden Relegationsspiel bei der SpVgg Ansbach nach einer Saison in der Bayernliga wieder in die Regionalliga zurückgekehrt. Wir hörten uns bei der Feier um, wie die aktuelle Stimmungslage beim Aufsteiger ist. 
 
Kapitän Jakob Gräser: „Wir feiern jetzt ausgiebig“: Die erfolgreiche Mannschaft des FCM flog am frühen Samstagmorgen von München aus für ein paar Tage nach Mallorca. Dort erreichten wir Kapitän Gräser. Er sagte: „Der Aufstieg ist überragend – nach der enttäuschenden Saison davor. Wir feiern jetzt ausgiebig die zweiwöchige Pause. Und was dann kommt, werden wir sehen.“
 
Der Vorsitzende des Fanclubs ist „voller Freude und Begeisterung“: Roland Kolb hatte kein Problem damit, dass die Mannschaft beim Aufstiegsfest fehlte. Auch einen Tag nach dem 3:1-Auswärtssieg im entscheidenden Relegationsspiel war Kolb noch ganz euphorisch. „Ich bin voller Freude und Begeisterung“, sagte er. Er meinte damit die komplette Relegation. „Das Spiel in Eichstätt war schon überragend. So stark hatte ich das Team zuvor nicht gesehen.“ Die Memminger Mannschaft habe auch Glück gehabt, klar. Andererseits müsse man aber auch sehen, dass sie im Lauf der Saison oftmals großes Pech gehabt habe. Der Fanclub-Vorsitzende glaubt, dass das Team auch in der kommenden Saison eine gute Rolle spielen könne, denn es sei gut eingespielt.

Trainer Stephan Baierl weiß, „dass wir mit unseren Aufgaben wachsen“: Der Memminger Coach äußerte sich am Rande der Feier am Samstagabend ähnlich wie der Fanclub-Vorsitzende. Auch der Coach sprach von einem „eingespielten Team, das weiß, was es kann“. Er werde mit dem Gros der aktuellen Mannschaft auch in der viert-höchsten Liga antreten. „Dort werden wir wieder ein Underdog sein“, betonte Baierl. „Aber wir haben ja jetzt in der Relegation eindrucksvoll bewiesen, dass wir mit unseren Aufgaben wachsen.“

Baierl geht die anstehenden Aufgaben voller Vorfreude an: „Wir starten bereits am 26. Juni in die vierwöchige Vorbereitung. Am Wochenende 22./23. Juli steht für uns dann bereits der erste Regionalliga-Spieltag an.“ Baierl ist stolz auf sein Team. Er habe in Ansbach „Biss, unglaubliche Leidenschaft und Leidensfähigkeit gesehen“. Seine Mannschaft habe den Gegner seiner Stärken beraubt. „Wir haben den Ansbachern ihr Spiel genommen. Und dann haben wir gesehen, dass sie keinen Plan B hatten – das große Flattern begann bei ihnen, und sie hatten nichts mehr entgegenzusetzen.“

Sportlicher Leiter baut auf Ardian Morina und Nikola Trkulja: Thomas Reinhardt, beim FC Memmingen für das Sportliche zuständig, blickte auf eine Saison „mit sehr vielen Emotionen und schwierigen Heimspielen“ zurück. Er erklärte, dass es neben den bekannten Neuzugängen und Abgängen noch weitere Veränderungen im Kader geben werde. „Viele sagen zu mir: Jetzt musst Du aber noch einige Spieler holen!“ Aber dafür fehle dem Verein das Geld, räumte Reinhardt ein. Er hoffe vielmehr darauf, dass der lange verletzte Ardian Morina dem FCM in der Regionalliga voll zur Verfügung stehe. „Das allein wäre schon eine riesen Verstärkung für uns.“ Reinhardt unterstrich, dass Nikola Trkulja in seinen Augen „in dieser Saison der beste Spieler der Bayernliga war“. Auf Akteure wie den überragenden Regisseur Trkulja baut Reinhardt auch in der Regionalliga, denn: „Ich bin lieber dort 13., als jahrelang in der Bayernliga zu spielen.“

Präsident Armin Buchmann: „Immenser Druck fürs Team“: Der Vereinsboss sagte bei der Aufstiegsfeier vor rund 100 Anhängern des FC Memmingen: „Ich fühle im Moment nichts anderes als pure Begeisterung.“ Und dabei sei der FCM doch mit dem vorsichtigen Ziel in die Saison gegangen, „nicht in die Landesliga durchgereicht zu werden“. Er wisse, „dass viele uns sehr kritisch beäugen. Der Druck, der auf der Mannschaft lastete, war auch immens.“ Er habe im Verlauf der Saison das Gefühl gehabt, „dass mit jedem Stockwerk, das in unserem neuen Multifunktionsgebäude entstanden ist, die Last auf den Schultern der Spieler schwerer wurde“. Da es für die Mannschaft bereits in zwei Wochen weitergehe, habe sie es sich mehr als verdient, jetzt mal ein paar Tage abzuhauen und zu feiern, so Buchmann. Der begeisterte Präsident des FC Memmingen betonte im sonnendurchfluteten Biergarten des vereinseigenen Clubhauses: „Es läuft alles rund bei uns. Und jetzt freuen wir uns auf das, was alles kommt.“

Verspäteter Jubel auch in Ansbach: Am Sonntagnachmittag durften auch die unterlegenen Ansbacher noch jubeln: Durch den Drittliga-Aufstieg der SpVgg Unterhaching verbleiben die Mittelfranken in der Regionalliga – und sind nächste Saison wieder Gegner des FC Memmingen ...

 

Von Manfred Jörg - Allgäuer Zeitung vom 12.06.2023 - Foto (C) FC Memmingen

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