FCM-Vorsitzender Armin Buchmann war überwältigt von der proppenvollen Stadiongaststätte. Das liege zum einen daran, dass es sportlich derzeit so gut laufe und "der Himmel bei uns grad voller Geigen hängt", zum anderen aber auch daran, dass man mit DOSB-Präsident Alfons Hörmann (im Bild) einen prominenten Gastredner gewinnen konnte.
Buchmann erinnerte sich daran, dass Hörmann dem FCM schon lange eng verbunden sei. Schon als Vater eines talentierten C-Jugendlichen und Vorstandsvorsitzender des Sponsors Creaton habe Hörmann an gleicher Stelle schon einmal eine beeindruckende Rede gehalten und den FCM damals in äußerst schwierigen Zeiten dazu ermuntert, weiter seinen Weg zu gehen, um dann bestimmt auch wieder rosigere Zeiten zu erleben. "Sehen Sie, Herr Hörmann, wir haben Folge geleistet. Aktuell haben wir die besseren Zeiten."
Hörmann spannte den Bogen vom Allgäu zum nationalen und internationalen Sport und sparte nicht mit Kritik an den gesellschaftlichen Entwicklungen und den Machenschaften im Weltsport. Er thematisierte die Korruptionsvorwürfe bei IOC und FIFA und die Dopingskandale ebenso wie die behäbige Politik, die es vielfach nicht schaffe, aktuelle Missstände abzustellen. "Da könnte man oft Abende lang kraftvoll fluchen, wenn man weiß, dass 50 Prozent der Zehnjährigen heutzutage nicht mehr schwimmen können, die Bewegungsunfähigkeit mehr und mehr zunimmt und es in den Kultusministerkonferenzen seit Jahren verdammt noch mal nicht gelingt, daran etwas zu ändern."
An Stellschrauben drehen
Die Ohnmacht der Sportpolitik habe er auch bei den beiden gescheiterten Olympia-Kandidaturen von Hamburg und München bitter erfahren müssen. Die Macht des Amtes habe er immer dann als positiv empfunden, wenn er an kleinen Stellschrauben gedreht und etwas zum Positiven gewendet habe. Zwei Beispiele aus der unmittelbaren Region nannte er dafür. Vor der Nordischen Ski-WM 2005 in Oberstdorf habe der ehemalige Weltmeister und spätere Trainer Thomas Müller angemahnt, dass es im Allgäu enorm an Nachwuchstrainern und der nötigen Ausstattung mangle.
"Ohne die vielen Initiativen, die wir damals im Allgäu gestartet hätten, gäbe es heute einen Johannes Rydzek auf diesem hohen Niveau mit großer Wahrscheinlichkeit nicht." Auch die spontane Unterstützung des Eiskunstläufers Bruno Massot vor vier Jahren sei im wahrsten Sinne des Wortes Gold wert gewesen. Als neuer Partner von Aljona Savchenko sei Massot beinahe mittellos nach Oberstdorf gekommen, weil er aus der Förderung des französischen Verbandes gefallen war. "Wir haben ihm dann spontan vom Förderkreis Prosport Allgäu 300 Euro Mietzuschuss gewährt", erzählt Hörmann und spekuliert: "Das Beispiel zeigt, dass diese grandiose Goldmedaille im Paarlauf damals an 10 000 Euro hin oder her hätte scheitern können."
(Von Markus Brändle - Memminger Zeitung vom 19.09.18 - Foto: Wolfgang Radeck)
