Klar hat die die Tabelle nach dem ersten Spieltag überhaupt keine Aussagekraft. Die Spieler des FC Memmingen würden sie sich aber am liebsten einrahmen, denn nach dem 3:0 (1:0) Heimsieg über den SV Wacker Burghausen wurden sie im Klassement zum Auftakt gleich ganz oben geführt. Beeindruckend war die Tatsache, wie der Erfolg zustande kam, denn der Gegner kam immerhin mit der Empfehlung Vize-Meister zu sein und neben der SpVgg Unterhaching zu den Top-Titelaspiranten zu gehören.
Ein früher Platzverweis gegen die Gäste und ein von Neuzugang Stefan Schimmer sicher verwandelter Handelfmeter spielte dem FCM zwar in die Karten, aber schon zuvor ist den 1.115 Zuschauern (darunter gut 70 mitgereiste Wacker-Fans) die deutliche Körpersprache der Memminger aufgefallen: Wir sind Herr im Haus. Hoch stehen, frühes Stören und Aggressivität in den Zweikämpfen ließen die hoch gehandelten Burghausener kaum zur Entfaltung kommen. Fast erdrückend war die Dominanz in Überzahl nachdem Moritz Moser schon nach 13 Minuten im Fallen ein absichtliches Handspiel fabriziert hatte. Eine unnötige Aktion, die folgerichtig Rot wegen Verhinderung einer Torchance zur Folge hatte.
SVW-Trainer Uwe Wolf war wie der heimische Anhang sichtlich überrascht, was der FCM unter seinem neuen Cheftrainer Stefan Anderl da abzog. Wenn es an diesem Abend überhaupt irgendwas zu kritteln gab, dann war es die Frage, warum nicht früher der zweite Treffer erzielt worden ist. Ein Grund war der SVW-Torhüter. Nach einer halben Stunde hielt Alexander Eiband mit einer Glanzparade gegen FCM-Abwehrneuzugang Daniel Zweckbronner seine Farben im Spiel. Gleiches tat er in der zweiten Halbzeit gegen Daniel Eisenmann. Nach vorne ging bei den Gästen in einer intensiven Partie wenig bis gar nichts und so wurden die geduldigen Memminger schließlich belohnt. Der neue Kapitän Dennis Hoffmann nutzte einen Querschläger nach einem Freistoß im zweiten Versuch zum 2:0 – das war die Entscheidung. Und weil es so schön war, setzte Hoffmann in der Nachspielzeit noch einen drauf.
Ziemlich kurz angebunden war hinterher Wolf, der während der Begegnung kurz vor dem Verweis auf die Tribüne stand: „Ein verdienter Sieg für Memmingen. Die Antwort für meine Spieler gibt es morgen früh auf dem Trainingsplatz“. Anderl freut sich wie ein Schneekönig über seinen gelungenen Einstand und wurde von Hoffmann nach dem Schlusspfiff regelrecht im Freudentaumel niedergewalzt. Kurz, knapp und markig fielen die Statement des neuen Chefanweisers aus: „Meine Mannschaft hat über 90 Minuten großartigen Fußball gezeigt“. Anderl, der das Versprechen mutigen Angriffsfußball zu zeigen, gleich mal einlöste, mahnte aber auch „den Ball erst mal flach zu halten“. Ein Ausrufezeichen war die Leistung aber allemal und Lust auf mehr hat es auch gemacht. Nächsten Freitag geht es nun nach Buchbach und eine Woche später kommt mit Unterhaching gleich der nächste Titelaspirant in die Memminger Arena.
FC Memmingen: Gruber - Zweckbronner, Schmeiser, Nikolic, Lutz - Buchmann (74. Hayse), Heger, Hoffmann, Eisenmann - Salemovic (89. Friedrich), Schimmer (60. Krogler). - - Trainer: Anderl.
SV Wacker Burghausen: Eiban – Weiß (30. Knochner), Rech, Hofstetter, Moser – Burkhard (74. Bann), Andermatt – Schulz, Duhnke, Kindsvater – Tsoumou (51. Popp). – Trainer: Wolf.
Tore: 1:0 (14.) Schimmer (Handelfmeter), 2:0 (84.) Hoffmann, 3:0 (90. + 1) Hoffmann. - Schiedsrichter: Baumann (Seebach). - Gelbe Karten: Nikolic, Salemovic, Zweckbronner / Tsoumou, Andermatt. - Rote Karte: Moser (13./SVW/absichtliches Handspiel im Strafraum).
(Foto. Olaf Schulze)
